U3-Plätze: Ziel weit entfernt

Wülfrath wird 2013 die Bedarfsdeckungsquote verfehlen. Dennoch bleibt Zuversicht.

Wülfrath. Gelassen, keinesfalls hektisch: So reagiert Stadtjugendplaner Udo Neumann auf den Stand des Ausbaus in der U3-Betreuung in Wülfrath. „Wir sind auf dem Weg“, sagt er, wohlwissend, dass die vom Gesetzgeber geforderte Bedarfsdeckungsquote von 32 Prozent bis zum 1. August 2013 wohl kaum erreicht werden kann. „Aber wir stellen uns der Herausforderung“, sagt Neumann.

FDP-Landtagsabgeordneter Dirk Wedel warnt schon vor dem Scheitern des U3-Ausbaus. Die beinah niedrigste Bedarfsdeckung im Kreis Mettmann habe aktuell Wülfrath mit gerade einmal 20,3 Prozent (nur Heiligenhaus ist schlechter). Wedel: „Das ist ein Warnsignal.“

Ab dem kommenden Kindergartenjahr existiert ein Gesetzanspruch auf einen Betreuungsplatz auch für unter dreijährige Kinder. „Vor sechs Jahren haben Fachleute ermittelt, dass es ausreicht, wenn für 32 Prozent der Kinder unter drei Jahren Plätze vorgehalten werden. Inwiefern das zutrifft, muss man abwarten“, sagt Neumann. Über Plätze in Kindertagesstätten und bei Tagesmüttern will Wülfrath den Bedarf decken.

Gegenüber der WZ räumt er ein, dass Wülfrath vom Ziel noch entfernt ist und speziell im Tagesmütter-Anteil Nachholbedarf hat. Stand heute fehlen rund 20 Plätze — theoretisch. „Rund 16 Prozent des Bedarfs decken wir über die Kindertageseinrichtungen ab. Das liegt im Landesschnitt. Etwa fünf Prozent erreichen wir mit Tagesmüttern.

Das ist deutlich unter dem Schnitt“, rechnet Neumann vor. 14 Plätze werden in der privat-gewerblichen Einrichtung „Die kleinen Racker“ vorgehalten. In neun Tagespflegefamilien gibt es 32 Plätze. Da sieht Neumann Kapazitäten. „Wir haben in Wülfrath aus diesem Grund auch den Stundensatz für Tagesmütter und -väter auf vier Euro pro Kind und Stunde angehoben.“

Bis auf die Einrichtung von Kindergarten e.V. an der Kastanienallee sind in allen Kindertageseinrichtungen inzwischen U3-Gruppen aufgebaut worden. „Doch die Möglichkeiten, in bestehenden Einrichtungen noch etwas zu machen, sind sehr beschränkt“, betont Neumann.

Neumann bleibt bedingt zuversichtlich, dass Wülfrath 2013 nicht vor gravierende Probleme gestellt wird. „Wir wissen ja nicht, wie viele Eltern tatsächlich Gebrauch vom Rechtsanspruch machen“, sagt er. Zurzeit sei nicht erkennbar, dass sich das Anmeldeverhalten ändern werde. Neumann: „In den großen Städten ist die Nachfrage nach U3-Plätzen größer als im ländlichen Raum.“ Und: „Wir bauen den Bestand aus und orientieren uns am realen Bedarf.“