Urlaub in der Kombüse: Wülfrather segelt als Kochsmaat
Uwe Mischke (50) hat auf dem Segelschulschiff Alexander von Humboldt 2 als Küchenhelfer dafür gesorgt, dass 53 Besatzungsmitglieder satt wurden.
Wülfrath. Küchenerfahrung? Ja, schon, für den Hausgebrauch und da eher nur am Wochenende. „Kochen macht mir Spaß“, sagt Uwe Mischke.
Es ist aber schon ein Unterschied, für Familien und Freunde zu kochen — oder für eine Schiffsbesatzung. Doch genau das hat der Geschäftsführer der TBW-Handballabteilung getan.
Als Kochsmaat hat er auf dem Großsegler Alexander von Humboldt 2 angeheuert. Ein Urlaub in der Kombüse.
Mischke hatte im vergangenen Jahr „Blut geleckt“. Er hatte seinen Sohn auf die Drei-Mast-Bark begleitet. „Mir war schnell klar: Da will ich noch mal drauf“, sagt er. Ein Hilfsjob in der Küche schien ihm dafür eine gute Gelegenheit zu sein.
Für den Koch wurde Verstärkung gesucht. Mischke meldete sich — und wurde genommen. „Ich hatte aber vorher klar gesagt, dass ich keine große Erfahrung habe“, sagt der 50-Jährige.
Zum Einstieg wählte er für das Abenteuer einen Fünf-Tage-Törn von Hamburg nach Bremerhaven. Zu bekochen waren vom Chefkoch und seinem Maat 53 Leute.
Um 5.30 Uhr begann der Kombüsen-Tag für den Wülfrather. „Ab 6 Uhr beginnt dann die Vorbereitung für das Frühstück. Unter anderem haben wir Brot gebacken“, sagt Uwe Mischke. Auch Kaiserschmarrn oder Pfannekuchen gab es im Angebot.
Ab 11.30 Uhr wurde das Mittagessen serviert. „Immer ein Menü“ — zum Beispiel ein Schwertfisch mit Spätzle und Gemüse oder Braten mit Kartoffeln. Auf hoher See muss gut und kräftig gegessen werden.
Was Uwe Mischke am Anfang Respekt einflößte, waren die großen Gerätschaften und „die Speisen, die in rauen Mengen zubereitet wurden. In die Hühnersuppe kamen 24 Kilo Suppenfleisch. Da kann man sich vorstellen, wie groß so ein Topf sein muss“, so der Wülfrather. Oder Süßspeisen.
Mischke erzählt: „Der Seefahrer-Sonntag ist der Donnerstag. Da muss Kuchen oder Torte auf den Tisch.“ Auf der Bark war’s ein Apfelkuchen, besser: vier Apfelkuchen auf einen Schlag. Zu Hause, fügt er schmunzelnd hinzu, „habe ich mich seither schon mal mit der Menge vertan“.
Klein hingegen sei die Küche gewesen. „Die ist vielleicht 20 Quadratmeter groß.“ Da sei das Arbeiten — zumal auf hoher See — schon recht beengt. „Am Ende hat aber alles wirklich problemlos geklappt.“ Manchmal sei aber das Schwanken des Schiffs eine Herausforderung gewesen. „Wenn Du einen großen Topf umsetzen musst und dann kommt da eine große Welle, ist ein bisschen Akrobatik fällig.“
Nach dem Törn auf der Humboldt machte er mit seiner Frau noch Urlaub auf Usedom. Und den nächsten Trip an Bord des Dreimasters plant er schon? Uwe Mischke schaut sich um, ob jemand in der Familie zuhört, und sagt lächelnd: „Wenn man einmal Blut geleckt hat . . .“