US-Schüler holt sich Profi-Tipps beim Sternekoch
Donovan Cahoun packt in der Küche von Sascha Stemberg mit an. Sein Traum: ein eigenes Restaurant.
Er gibt wohl kaum einen US-Bürger, der ihn nicht hat: den typischen amerikanischen Traum. Der 18-jährige Donovan Cahoun sieht ihn klar vor sich: „Ich möchte einmal mein eigenes Barbecue-Restaurant aufmachen.“ Gerade sammelt er im Haus Stemberg wichtige Erfahrungen, die ihm seinem Ziel einen Schritt näherbringen.
Wie verschlägt es einen jungen US-Berufsschüler nach Neviges? Das Parlamentarische Patenschaftsprogramm (PPP) von Bundestag und US-Kongress macht’s möglich. Cahoun absolviert seit Januar ein Praktikum bei Sascha Stemberg, dem einzigen Michelin-Sternekoch des Kreises. „Seine Gasteltern waren bei uns zum Essen und haben mich nach dem Praktikum für Cahoun gefragt. Ich war direkt davon begeistert“, berichtet Stemberg.
Sichtlich erfreut über die Chance, in Neviges Vollprofis wie den Stembergs über die Schulter schauen zu können, ist auch der 18-Jährige. „Ich habe hier in der kurzen Zeit mehr übers Kochen gelernt, als in zwei Jahren auf der Berufsschule“, sagt er. Am liebsten bearbeitet er die Fische, die in dem Restaurant an der Kuhlendahler Straße als Ganzes geliefert werden.
Donovan Cahoun entdeckte früh seine Leidenschaft für den Herd. „Ich habe zu Hause oft für meine Familie gekocht“, berichtet Cahoun. Sein erstes Ziel in Deutschland war Bonn, wo er für zwei Monate einen Sprachkurs besuchte.
Auf die Station Stemberg folgt im April ein Praktikum bei der Naturfleischerei Janutta in Neviges. Sternekoch Sascha Stemberg glaubt, dass gerade die kulinarischen Erfahrungen in Deutschland für Cahoun wertvoll sind: „Die Leute drüben stehen auf europäische Produkte wie Wurst, Brot und Bier.“ Der 18-Jährige ist selbst das beste Beispiel. Sein Lieblingsgericht: „Bratwurst! Auch wenn es ein Klischee ist.“
Peter Beyer, Bundestagsmitglied aus Ratingen, ist Schirmherr des Austausches. Bei seinem gestrigen Besuch bei Stembergs überzeugte er sich vom Wohlergehen des Praktikanten. Auf das Programm kommen schwere Zeiten zu: Die Amerikaner haben die Hälfte der Mittel gekürzt. Beyer: „Das freut uns nicht. Vielleicht lässt sich das anders auffangen.“