Velbert Sparkasse HRV schließt SB-Standorte

Velbert · Nach Geldautomaten-Sprengungen hatte die Polizei zu diesem Schritt geraten.

Am 29. März dieses Jahres hatten Kriminelle vergeblich versucht, den Geldautomaten im SB-Center der Sparkasse am Rosenhügel zu sprengen. Der Sachschaden war aber groß. Jetzt hat sich das Kreditiinstitut dafür entschieden, den Standort aus Sicherheitsgründen aufzugeben.

Foto: Kreispolizeibehörde Mettmann/Polizei

Geldautomaten-Sprengungen bei Banken und Sparkassen sind inzwischen beinahe trauriger Alltag. Im ersten Halbjahr 2022 gab es nach Angaben des Landeskriminalamtes in NRW 104 solche Angriffe – fast jede zweite Nacht also. Und das Risiko weiterer Attacken bleibt hoch: Mit 11 000 Geldautomaten ist die „Angriffsfläche“ im Land sehr groß.

Auch die Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert (HRV) war in jüngster Zeit von Sprengungen betroffen: Im November 2021 war der SB-Standort an der Langenberger Straße in Velbert-Mitte das Ziel einer nächtlichen Attacke. Über Dutzende Meter flogen die Trümmerteile umher, auch auf die Straße. Personen kamen zum Glück nicht zu Schaden, aber der Sachschaden war hoch. Die Täter flohen damals mit ihrer Beute in Richtung der nahe gelegenen Autobahn. Die Polizei riet davon ab, am gleichen Standort erneut eine SB-Filiale zu eröffnen – wegen des großen Risikos einer Wiederholung. Im März 2022 war der SB-Standort am Rosenhügel in Neviges das Ziel von Kriminellen. Erbeutet wurde dabei nichts – der Geldautomat hielt dem Angriff stand. Aber Sachschaden, insbesondere am Gebäude, gab es auch dieses Mal. Der Standort ist seitdem geschlossen. Die eigenen Erfahrungen und die Sprengungen bei anderen Banken hat die Sparkasse HRV zum Anlass genommen, eine Gefährdungsanalyse für ihre SB-Standorte durchzuführen.

Um die Sicherheit der SB-Filialen zu gewährleisten, wurden alle Standorte von einem Fachberater der Kreispolizei Mettmann untersucht. Durch die Behörde wurden auch vorbeugende Maßnahmen entwickelt, die zur Erhöhung der Sicherheit in den SB-Filialen integriert werden sollen. Dazu gehören die Verbesserung der Türen oder Vernebelungssysteme. Bei fünf SB-Filialen empfahl die Polizei jedoch, die jeweiligen Standorte zu schließen. Die Experten gehen hier trotz Vorbeugungsmaßnahmen von einer sehr hohen Gefährdung aus. Die Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert folgt der Handlungsempfehlung der Polizei und schließt fünf Standorte ab dem 4. Oktober.

In Velbert sind die Rathausarkaden und der Rosenhügel betroffen. In den Rathausarkaden ist das SB-Angebot in ein Einkaufscenter integriert, in unmittelbarer Nähe liegen das Rathausbüro und ein Parkhaus. Am Rosenhügel erlaubt die Bauweise keine ausreichende Sicherung. Als Alternative bieten sich die Hauptfiliale Velbert beziehungsweise die Filiale Neviges und der benachbarte Einzelhandel an.

Udo Zimmermann, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse HRV, erläutert die jetzt getroffene Entscheidung: „Wir mussten abwägen zwischen dem Wunsch nach Bargeldversorgung und der Sicherheit an den betreffenden Standorten. Die Polizei sagt, dass die Gefahr erneuter oder neuer Angriffe bleibt. Dieses Risiko können und wollen wir nicht mehr eingehen. Die Sicherheit von Kundinnen und Kunden oder Anwohnerinnen und Anwohnern geht für uns definitiv vor.“