Velbert: Vorwurf: Untreue und Betrug

Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen einen 61-jährigen Steuerberater erhoben, der eine Stiftung und den DRK-Ortsverband Velbert massiv geschädigt haben soll.

Velbert. "Das ist schon schlimm, wenn Mittel, die zum Gemeinwohl der Stadt und für soziale Zwecke da sind, missbraucht werden", klagt Altbürgermeister Heinz Schemken. Er meint damit die Gelder, die aus der Stiftung eines wohlhabenden Unternehmers nach dessen Tod sowie aus der Kasse des Deutschen Roten Kreuzes Velbert (DRK) veruntreut worden sein sollen.

Die Staatsanwaltschaft Wuppertal hat jetzt Anklage gegen einen 61 Jahre alten Velberter Steuerberater erhoben, der unter anderem aus der Stiftung, in der Schemken Kuratoriumsmitglied ist, etwa 344.000 Euro abgezweigt haben soll.

Der 2. Großen Strafkammer für Wirtschaftsdelikte des Landgerichts Wuppertal liegt die Anklageschrift gegen den Velberter vor. Er soll sich, wie der Pressesprecher des Gerichts, Thorsten Anger, erklärt, in insgesamt 51 Fällen wegen Untreue und Betrugsversuchs verantworten. Ob das Gericht die Hauptverhandlung eröffnet, wird nach Ablauf der sogenannten Einlassungsfrist für den Beschuldigten am 5. Juli entschieden. "Bis dahin passiert erst einmal nichts", erklärt Anger.

Die Vorwürfe gegen den Steuerberater sind massiv. So soll der Mann, der als Vorstand der Stiftung eingesetzt war, von 2005 bis 2008 insgesamt 369.000 Euro aus dem Stiftungsfonds entnommen und nur 25.000 Euro zurückgezahlt haben. Dass Geld soll als Darlehen an eine Steuerberater-Sozietät gezahlt worden sein, an der der Beschuldigte selbst beteiligt gewesen sei, so die Beschuldigung.

Außerdem soll er - allerdings ohne Erfolg - versucht haben, 500.000 Euro vom Privatkonto des Stiftungsgebers zu entnehmen. "Hier besteht der Vorwurf des versuchten Betrugs", erklärt der Gerichtssprecher.

Von einem Privatkonto einer anderen Privatperson soll der 61-Jährige mit einer Kontovollmacht 100.000 Euro auf sein Privatkonto überwiesen haben. Um mehr als 72.000 Euro geschädigt haben soll der Beschuldigte auch den Velberter Ortsverband des Deutschen Roten Kreuzes, dessen Schatzmeister er war, sowie das DRK-Seniorenzentrum in Velbert, in dessen Aufsichtsrat er saß.

"Wir haben unsere Ansprüche angemeldet", bestätigte DRK-Vorsitzender Heinz Schemken gegenüber der WZ. Wegen des anstehenden Gerichtsverfahrens wollte er sich nur sehr zurückhaltend zu dem Fall, der ihm "zweieinhalb Jahre ziemlich viel Stress bereitet" habe, äußern. "Was wir zivilrechtlich tun konnten, haben wir auch getan", sagt er lediglich zu dem Bemühen des DRK-Ortsverbands, das veruntreute Geld wiederzubekommen.