Velbert Velberter Ärzte und Pfleger retten Frühchen und Mutter
Velbert. · (HBA) Eine Schwangerschaft ist für werdende Eltern eine aufregende Zeit. Frau K. hat bereits drei Mädchen auf die Welt gebracht. Die Familie wünschte sich aber noch einen Jungen, weshalb Frau K. noch ein weiteres Mal schwanger wurde.
Alles verlief bis dahin nach Plan, bis auf einmal starke Blutungen bei der Frau einsetzten. Die Situation spitzte sich dramatisch zu, wie jetzt das Helios Klinikum Niederberg bekannt gab.
Einmal wollten sie es noch probieren und schauen, ob ihr Wunsch in Erfüllung geht – zur Freude der Eltern stellte sich heraus, dass es tatsächlich geklappt hat: Bei der Ultraschalluntersuchung erfuhr die Familie, dass sie einen Jungen erwarten würden. Zu Beginn verlief die Schwangerschaft ohne Komplikationen. Das Baby wuchs im Bauch der Mutter heran, und die Schwangerschaft neigte sich langsam dem Ende zu. Bis zu dem Tag, als die Mutter zu Hause merkte, dass bei ihr Blutungen einsetzten. Sofort wurde sie von einem Angehörigen ins Velberter Klinikum gebracht, wo ziemlich schnell klar wurde, dass es sich um eine schwerwiegende Komplikation – also um einen akuten Notfall – handelte. Das Leben der Mutter und des Kindes war in Gefahr.
Die Ärzte leiteten sofort eine Notfalleingriffs-Operation ein
Die Blutungen resultierten aus einer vorzeitigen Plazenta-Ablösung. Die Plazenta (Mutterkuchen) ist ein lebenswichtiges Organ: Sie versorgt das Baby während der Schwangerschaft mit Nährstoffen und Sauerstoff. Ohne eine Plazenta, die sich normalerweise erst nach der Geburt aus dem Mutterleib löst, kann das Kind nicht mehr ausreichend versorgt werden. Die anwesenden Ärzte reagierten schnell und brachten die Mutter in den Notfalleingriffs-OP, um dort einen Kaiserschnitt durchzuführen, um das Leben des Kindes zu retten. Der kleine Ilyas, so sollte das Baby heißen, musste viel zu früh das Licht der Welt erblicken.
„Ich sah überall nur noch Ärzte und Pflegekräfte um mich herum. Alles ging so schnell und mir wurde mitgeteilt, dass man mein Kind nun sofort holen muss“, erinnert sich Frau K. Während des Kaiserschnitts setzte dann auch noch die Atmung der Frau aus, so dass die Ärzte sie reanimieren mussten. Durch die schnelle Reaktion und den sofortigen Eingriff retteten die Mediziner das Leben von Mutter und Kind. Das Neugeborene wurde sofort beatmet, während auch die Mutter intensivmedizinisch betreut wurde.
Bei der Geburt wog der kleine Ilyas gerade 1080 Gramm. „Unser kleiner Prinz war ein richtiges Fliegengewicht“, sagt Marion Sarfeld, leitende Kinderkrankenschwester der neonatologischen Einheit, schmunzelnd. Die Schwestern hatten das Frühchen sofort ins Herz geschlossen. Die Mutter und das Kind erholten sich zügig von den Strapazen und Komplikationen der Geburt.
Mutter und Kind verbrachten im Februar acht Wochen im Klinikum Niederberg. Das Neugeborene musste rund um die Uhr überwacht und versorgt werden. Frau K. hatte während dieser Zeit ein Zimmer für Mütter in der Klinik bezogen, so dass sie fortwährend in unmittelbarer Nähe zum Sohn sein konnte.
Mutter bedankt sich herzlich für die liebevolle Fürsorge
„Man hört immer so viel Schlechtes über die Situation in Krankenhäusern. Ich persönlich habe hier, sowohl jetzt als auch bei meinen früheren Geburten, eine ganz andere Erfahrung gemacht. Das Team aus Pflegekräften und Ärzten ist immer für uns da – medizinisch und menschlich. Es rührt mich zutiefst, wenn ich sehe, wie liebevoll die Schwestern hier mit meinem Jungen umgehen“, berichtet die Mutter.
Auf diese Worte reagierten die anwesenden Schwestern der Station sichtlich ergriffen und auch ein wenig verlegen. „Wir alle mögen unseren Beruf, den wir täglich ausüben – es gehört nämlich ganz viel Herzblut dazu“, sagt Marion Sarfeld, auch stellvertretend für ihre Kolleginnen und Kollegen. Währenddessen hält sie den winzigen Ilyas auf dem Arm und streichelt ihm liebevoll über den Rücken. Auch Sören Lutz, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, ist stolz auf sein Team: „Wir sind dankbar für die tollen Worte und freuen uns, dass sich Mutter und Kind nach diesem schwierigen Start gut bei uns erholt haben.“
Ilyas lag noch einige Zeit im Brutkasten und durfte mit einem Gewicht von fast zwei Kilogramm nach Hause. Allerdings fiel der Abschied allen Beteiligten schon ein wenig schwer. „Nach diesen langen Wochen kann man als Außenstehende schon sehr gut beurteilen, was für einen tollen Job hier alle machen. Mein Sohn und ich haben diesen Menschen unser Leben zu verdanken“, sagt Frau K. mit Tränen in den Augen.