Velbert „Velberter Verwaltung muss Dienstleistungsbetrieb werden“

Velbert. · Zwei Frauen und sechs Männer bewerben sich bei der Kommunalwahl am 13. September um den Chefsessel im Velberter Rathaus. Die WZ hat allen die Chance gegeben, Wählern in einem Gastbeitrag ihre Positionen zu erklären.

August-Friedrich Tonscheid tritt am 13. September als Bürgermeister-Kandidat der Partei Velbert anders bei der Wahl an.

Foto: August-Friedrich Tonscheid/Tonshceid

Heute tutu das August-Friedrich Tonscheid, der Bürgermeister-Kandidat von Velbert anders.

„Da es in der Stadt seit 1999 nur Bürgermeister gab, die aus der Verwaltung kamen, was nicht immer als positiv gesehen wurde, bin ich der Meinung, dass eine andere Sicht der Dinge eine gute Alternative sein kann. Daher habe ich mich entschlossen, ein weiteres Mal zu kandidieren. In den nächsten fünf Jahren stehen wahre Mammutaufgaben auf dem Programm. Allein die Folgen der Corona-Pandemie, die sowohl finanziell als auch wirtschaftlich noch nicht ansatzweise bekannt sind, werden ein ständiger Begleiter sein.

Die zu erahnenden Steuerausfälle, Mindereinnahmen und Sonderaufwendungen werden für dieses Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag ausmachen, der soll, wenn es nach der Landesregierung geht, mit einem bilanziellen Taschenspielertrick bei den Kommunen hängen bleiben. Verluste und ausgefallene Einnahmen auf der Aktivseite der Bilanz zu aktivieren und über 50 Jahre abzuschreiben, belastet die Gemeinden zusätzlich enorm. Ein Bürgermeister sollte als eine seiner ersten Tätigkeiten dagegen klagen.

Der Klimawandel ist ebenso eine Aufgabe, die angenommen werden und einen hohen Stellenwert haben muss. In Velbert sind viele Maßnahmen bereits beschlossen und zum Teil begonnen, fortgeschritten oder beendet, das heißt allerdings nicht, dass man sich ausruhen kann, die Entwicklung muss beobachtet werden und stetig weiter aktualisiert werden. Dieser Klimaschutz muss aber auch finanzierbar sein und deshalb ist es vollkommen klar, dass die Einnahmeseite die Finanzierung hergeben muss, denn ohne intakte Wirtschaft werden die Mittel fehlen.

Weiter anstehende Baustellen sind die Digitalisierung, Bildung, Stadtentwicklung und die ganze Palette der Pflichtaufgaben. Bei der Digitalisierung sind wir auf dem richtigen Weg, die ursprüngliche Aussage der Stadtwerke, die in Velbert diese Aufgabe übernommen haben, über die Verfügbarkeit des Netzes hat sich zwar verschoben, wird aber jetzt zügig weiter vorangetrieben Einige Stadtteile sind schon komplett angeschlossen und auch die Schulen können über diese Leitungen bedient werden. Gewerbegebiete verfügen zum Großteil auch schon über die neueste Technik. Dabei darf man aber nicht glauben, dass alle Probleme beseitigt sind, denn es ist sicher schön einen Antrag an die Verwaltung digital stellen zu können, der analoge Weg in die Verwaltung darf dabei nicht vergessen werden. Eine ebenfalls große Aufgabe ist die Wandlung der Verwaltung in einen Dienstleistungsbetrieb für alle Velberter.

Seit 1999 wird die Stadtverwaltung von einem Bürgermeister geführt, der aus dieser kommt. Ich glaube, ein Wechsel kann hier hilfreich sein und würde dafür sorgen, diesen Wandel voranzutreiben. Die Strukturen, Abläufe und der Umgang mit den Kunden müssen klar definiert sein und höchsten Ansprüchen genügen. Davon werden Mitarbeiter und Kunden profitieren.

Der Ablauf des politischen Geschäftes sollte ebenfalls verändert werden, es muss sichergestellt werden, dass allen im Rat vertretenen Fraktionen alle Informationen zur Verfügung gestellt werden und eine absolute Transparenz bei anstehenden Entscheidungen gewährleistet ist.

Diese Stellungnahme bietet sicher nur einen kleinen Überblick, aber als langjähriges Ratsmitglied würde ich mir auch den Umgang in der Politik anders wünschen. Zum Abschluss wünsche ich mir eine hohe Wahlbeteiligung, denn es geht um unsere Stadt, und die ist es wert.“