Velbert Vorsorge hilft gegen Notdienst-Abzocke
Velbert. · Verbraucherzentrale rät, sich immer vorher über Dienstleister zu informieren.
„Wer nichts weiß, der muss alles glauben“, zitiert Andreas Adelberger ein bekanntes Sprichwort. Da die Velberter Zentralbibliothek ein Ort des Wissen und der Information ist, informierte dort der Leiter der Velberter Verbraucherzentrale anlässlich des Weltverbrauchertages am Sonntag über Abzocke durch Notdienste. „Die Tür fällt zu, die Toilette läuft über, Ekel kommt dazu, was macht der Mensch? Er greift zum Smartphone und sucht sich einen Notdienst im Internet-Branchenverzeichnis“, schildert Andreas Adelberger die häufige Reaktion in einer solchen Notlage.
„Da hat der Verbraucher schon verloren, denn er wird zu einem Vermittlungsdienst gelotst, der nicht immer eine seriöse Firma schickt.“ Adelberger weiß von einem krassen Fall in Velbert zu berichten, wo ein Schlüsseldienst 1318,16 Euro in Rechnung stellte, allein für „Materialkosten wurden 580 Euro berechnet, obwohl gar kein neuer Schließzylinder nötig gewesen wäre. „Und der Betroffene machte noch den Fehler, mit der EC-Karte zu zahlen – das Geld war unwiderruflich weg. Man sollte sich nicht von den Dienstleistern drängeln lassen, zum nächsten Geldautomaten zu fahren oder mit mobilen EC-Cash zu zahlen, das ist Nötigung, die ist strafbar, notfalls sollte man die Polizei anrufen. Barzahlung kann nur verlangt werden, wenn dies vorher vereinbart wurde.“ Tagsüber und an Werktagen kostet bei einem Schlüsseldienst die Öffnung einer zugefallenen Tür um die 90 Euro.
„Ein 100-prozentiger Wochenend- oder Nachtzuschlag ist in Ordnung, allerdings nur für Lohn und lohnabhängige Kosten, aber nicht für Material- oder Fahrzeugkosten.“ Er rät zur Vorsorge: „Da schaut man sich mal um, wo in Velbert ein Schlüsseldienst ist, geht mal hin und fragt, was eine Türöffnung kostet. Auch Empfehlungen aus dem dem Bekanntenkreis sind hilfreich. Wer beim Nachbar einen Schlüssel deponiert oder sich die Nummer eines seriösen Betriebs an die Pinnwand heftet, ist auf den Einsatz eines unbekannten Notdienste nicht angewiesen.“ Die Verbraucherzentrale hält dafür Aufkleber bereit. Diese Notfallkarten mit der Beschriftung der Nummern lokaler Dienste kann man an einer verdeckten Fläche des Briefkastens anbringen. Adelberger rät, sich auch über Notdienste zur Rohrreinigung zu informieren, die Erfahrungen von Bekannten können da auch nützlich sein. Unseriöse Firmen nehmen eine Rohrverstopfung zum Anlass, um Verbrauchern eine unnötige und viel zu teure Rohrsanierung aufzuschwatzen. Wenn der Rechnungsbetrag zu hoch erscheint, solle man im Zweifel nur eine Anzahlung leisten und die Rechnung prüfen lassen, zum Beispiel durch die Verbraucherzentrale.