Vom Pop und seinen Folgen
Das Stadtmuseum zeigt in einer neuen Ausstellung Werke von berühmten Künstler wie Andy Warhol und Roy Lichtenstein.
Ratingen. Wem beim Begriff Pop nur an Unterhaltungsmusik denkt, der sollte möglichst bald einmal im Museum der Stadt Ratingen vorbei schauen. Am Donnerstag wird um 18 Uhr dort im Rahmen der Museumsnacht die neue Wechselausstellung "POP und die Folgen" eröffnet. Sie zeigt ausgesuchte Werke aus der Popsammlung des Düsseldorfer Rechtsanwalts Heinz Beck, die im Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen beheimatet ist.
Diese Ausstellung ist ein weiterer Beitrag zum Schwerpunkt des Museum "Sammeln als Diskurs", der sich nicht nur mit der Kunst, sondern auch mit den Kunstsammlern auseinander setzt.
Der Düsseldorfer Kunstmäzen Heinz Beck (1923-1988) hat diese umfangreiche Sammlung von Werken der so genannten "Pop Art" der 60er und 70er Jahre zusammengetragen, Kuratorin Marie-Luise Otten von den Freunden und Förderern des Museums suchte 95 Werke von 65 internationalen Künstlern heraus, die repräsentativ für die verschiedenen Strömungen sind.
Amerikanische Legenden wie Andy Warhol oder Roy Lichtenstein sind ebenso zu sehen, wie ihre britischen Gegenstücke Allen Jones und Richard Hamilton, Künstler der Nouveaux Réalistes, der Berliner Kritischen Realisten sowie der Concept-Art und der Fluxus-Bewegung. Allen Richtungen gemeinsam ist aber die Konzentration auf aktuelle Geschehnisse und Entwicklungen sowie die Darstellung und Verarbeitung dieser mit der Collagetechnik.
Hierbei arbeiten die meisten Popart-Künstler mit grellen Farben und halten mit Ironie die Lebensinhalte der Menschen in der Moderne im Bild fest. Ziel der Pop Art ist auch immer eine Gesellschaftskritik, die sich gegen die moderne Waren-Kultur mit ihren Konsumgütern richtet.
Im Mittelpunkt der Ratinger Ausstellung steht daher auch das Phänomen der Reproduzierbarkeit, einerseits der Kunst selber, als auch die Reproduktion und teilweise Verfremdung von Objekten, Produkten und popkulturellen Idolen.
Die Beschäftigung mit der Kunstrichtung Pop Art ist eine logische Weiterführung vergangener Ausstellungen zu den Pop-Vorläufern Gruppe 53, Informel und der Zero-Bewegung. Denn es ist ein wichtiges Anliegen des 1991 gegründeten Vereins der Freunde und Förderer des Museums der Stadt Ratingen.
Die Kunstszene nach 1945 systematisch zu beleuchten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Aber nicht nur die Ausstellung ist für das Stadtmuseum etwas ganz besonderes. Der Verein konnte noch einen weiteren Coup landen: Die renommierte Buchhandlung Walther König wird die Ausstellung mit einem "ambulanten Buchladen" im Museum begleiten und vielleicht sogar auf Dauer dort einziehen.