In den Eschen: Schimmel in der Notunterkunft
Ausschuss: Die Sanierung des Übergangsheims kostet 100.000 Euro. Die Architektin stellte ihre Pläne für das Jugendhaus-Areal vor.
Wülfrath. Am Tag, als der Gutachter zum Übergangsheim In den Eschen kam, hat es geregnet. "Das war gut so. Da konnte man sehen, wie das Wasser wo eindringt", sagt Karl-Heinz Scheuten. Im Stadtplanungsausschuss skizziert der Essener den Sanierungsaufwand für die Notunterkunft und beziffert den finanziellen Aufwand: 100000 Euro muss die Stadt mindestens in die Hand nehmen, soll das Asylbewerberheim weiter genutzt werden.
Ob das der Fall ist, hängt davon ab, in welchem Ausmaß die Bebauung des Areals rund ums Jugendhaus In den Eschen ausfallen wird. Seit Dienstagabend gibt es zumindest eine Tendenz: Das Heim könnte demnach erhalten werden.
Die Zeit drängt. Das dürfte der Politik nach den Ausführungen des Gutachters klar sein. Vor allen Dingen das Dach muss dringend saniert werden. Pfützenbildungen, Durchhänger in der Konstruktion:
"Es wird lokale Einbrüche geben. Das steht fest", so der Experte unmissverständlich. Die Kosten schätzt er auf 60.000 Euro - 10.000 Euro mehr, als die Stadt vergangene Woche angab.
Das zweite Problemfeld betrifft das Wärmedämmverbund-system und damit die Fassade. Durch defekte Regenabläufe zum Beispiel ist Wasser eingedrungen. Eine Wohnung des Hauses hat der Gutachter sofort schließen lassen: Schimmel hatte sich breit gemacht.
Weitere Wasserschäden seien hausgemacht von den Bewohnern - "durch unsachgemäße Nutzung der Sanitäranlagen". Die Sanierung in diesem Bereich kostet laut Gutachter um die 40000 Euro. Sollte das Gebäude in Sachen Dämmung auf einen zeitgemäßen Standard gebracht werden, wären weitere 50.000 bis 70.000 Euro fällig.
Ob dieses Geld überhaupt in die Hand genommen wird, hängt davon ab, ob die Notunterkunft zu Gunsten einer Wohnbebauung in diesem Bereich aufgegeben wird. Im nicht-öffentlichen Teil des Ausschusses stellte eine Architektin alternative Vorstellungen für das Kinder- und Jugendhaus sowie das Umfeld vor - mit einer großen und einer kleinen Lösung. Bei der kleinen könnte das Übergangsheim stehen bleiben.
Einstimmig hat der Ausschuss die Verwaltung beauftragt, auf Basis der kleinen Lösung Verhandlungen aufzunehmen. Demnach hat die Architektin einen Investor an der Hand. Die Ideen stießen auf Zustimmung bei den Fraktionen. "Die Idee hat Hand und Fuß", so ein Ausschuss-Mitglied.
Die Planung sieht unter anderem vor, dass das Gebäude des Jugendhauses erhalten werden soll. Darin könnte ein Projekt Mehrgenerationen-Wohnen entstehen. Auch an eine Art Bistro als Kommunikationstreffpunkt wird gedacht. Der Bolzplatz müsste verlegt werden. Auf dem heutigen Aschenplatz sind Stadthäuser geplant.
Bürgermeisterin Barbara Lorenz-Allendorff ist von den Plänen begeistert. "Dass das Jugendhaus-Gebäude erhalten werden soll, macht den Charme unter anderem aus.
Der Charakter des gesamten Areals bleibt bestehen", freut sie sich. Mit der starken ökologischen Ausrichtung könnte das Vorhaben zu einem Vorzeigeprojekt werden - "was dann gut für den Standort Wülfrath wäre". Die Stadt wolle nun zügig in die Verhandlungen einsteigen.