Wülfrath: Wohnfläche wird verdoppelt
Stadtplanung: 99 moderne Wohnungen will die GWG an der Havemannstraße errichten. Die geplante Bauzeit und die Zahl der Stellplätze sorgen für Diskussionsstoff.
Wülfrath. Parkplätze und Bauzeit - das sind die Knackpunkte, die bei Politik und Bürger gleichermaßen weitergehenden Diskussionsbedarf um das Bauvorhaben der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (GWG) an der Havemannstraße auslösen.
Dort will die Stadttochter die überalterte Bausubstanz durch zeitgemäße Wohneinheiten ersetzen - ein Plan, der grundsätzlich von allen Fraktionen im Stadtplanungsausschuss begrüßt wurde. Einstimmig wurde das Bebauungsplanverfahren auf den Weg gebracht.
In den Jahren 1953 bis 1956 wurden die Mehrfamilienhäuser errichtet. In einigen sind Toiletten noch im Treppenhaus. "Diese Häuser sind nicht mehr in einem besonderen Zustand. Die Keller sind sehr niedrig, die Dächer und Fassaden sind ungedämmt", skizziert Thomas Wagenknecht, GWG-Prokurist, Gründe für den angestrebten Abriss.
Betroffen sind 89 Wohneinheiten. Errichten will die GWG 99 Wohneinheiten im sozialen Wohnungsbau. Die angestrebte Gesamtwohnfläche würde sich nahezu verdoppeln - auf dann 8929 Quadratmeter. In sieben Bauabschnitten will die GWG das Vorhaben realisieren.
Im ersten Schritt soll ein fast komplett leergezogenes Haus an der Havemannstraße/Ecke Schillerstraße weichen. Dort soll dann ein Haus entstehen, in dessen Erdgeschoss eine senioren- und pflegegerechte Wohngruppe mit acht Bewohnern auf 400 Quadratmetern einziehen soll.
Insgesamt zehn Jahre Bauzeit veranschlagt die GWG für die Neugestaltung eines Wohnviertels - eine Perspektive, die Anwohner Heinz Fuchs "erschrocken" zur Kenntnis nimmt: "Zehn Jahren Bauen, zehn Jahre Katastrophe", so seine Befürchtung.
Dieser Bereich könne nicht über so einen langen Zeitraum durch Bauarbeiten belastet werden. Er vertritt zudem die Ansicht, dass die beengten Straßensituationen für schweres Baugerät problematisch werden könnten.
Dass der Baustellenverkehr - wie Wagenknecht anmerkt - auch über die Ernst-Moritz-Arndt-Straße geleitet werden könnte, löst bei Fuchs Unmut aus: "Sie wollen mich veräppeln. Sie kennen offenbar die Straßen nicht."
Diese Frage der Bauzeit soll in den nächsten Schritten weiter erörtert werden. Auch werden von der GWG konkrete Berechnungen über den tatsächlichen Parkplatzbedarf erwartet. Im Entwurf geht man von einem Stellplatz je Wohnung aus. "Zu wenig", meinen CDU und FDP.
Ausschuss-Vorsitzender Axel C. Welp (SPD) begrüßt in der Summe aber die vorgestellte Maßnahme. "Neue Wohnformen als Antwort auf die demografischen Veränderungen sind der richtige Weg."