Ratingen: Gute Stube wird noch besser
In drei Wochen soll die Gastronomie komplett umgebaut und modernisiert sein.
Ratingen. Noch deutet nichts darauf hin, dass in drei Wochen die Gäste ein frisch gezapftes Bier trinken oder ein leckeres Menü zu sich nehmen können. In der Stadthalle geben sich zurzeit die Handwerker die Klinke in die Hand - zumindest an den Türen, die noch vorhanden sind.
Seit gut fünf Wochen ist der Gastronomiebereich eine große Baustelle. Der neue Pächter Heinz Hülshoff krempelt diesen Teil der "guten Stube" Ratingens von Grund auf um. Wände wurden herausgebrochen, Durchbrüche geschaffen, eine komplett neue Elektrik und Lüftungsanlage installiert.
Die alte Einrichtung aus den 70er-Jahren ist bis aufs nackte Mauerwerk entfernt worden. Knapp eine Million Euro werden hier in diesen Wochen für Umbau und Erweiterung verbaut. 540.000 Euro steuert die Stadt bei, die auch von längst überfälligen Modernisierungen profitiert: So wurden beispielsweise die Toilettenbereiche erweitert und auf einen zeitgemäßen Stand gebracht.
Hülshoff ist seit Wochen ständig auf der Baustelle präsent - " von 7 bis 21 Uhr, sechs Tage die Woche". Der Gastronom ("Europäischer Hof") ist zuversichtlich, dass der Restaurantbetrieb wie geplant am 9. September losgehen kann.
Sein Projektleiter Eric Schumann hat dagegen öfter Schweißperlen auf der Stirn: "Wir verbauen hier sehr viele Maß- und Sonderanfertigungen, die brauchen ihre Zeit. Außerdem haben die Firmen ihre Lieferzeiten."
Die selbst gestellten Ansprüche sind hoch: Die Stadthallengastronomie soll zu einem neuen Schmuckstück in der Stadt werden. Restaurant, Thekenbereich und Lounge sind die großen Bereiche, in die sich der Gastronomiebereich gliedert.
Ausgefallene und auch edle Materialien sollen auch dem Auge etwas bieten. So wird der geschwungene Thekenbereich mit einer Prägeformplatte verkleidet, für den Raumteiler zwischen Thekenbereich und Restaurant hat Schumann ein besonderes Bonbon entdeckt: Matte Acrylglasscheiben, in die Zweige eingegossen wurden. "Es gibt nur eine Firma in Ohio, die diese Scheiben herstellt." Inzwischen sind die eingeflogen worden und warten auf den Einbau.
Derzeit ist aber erst die (Raucher-)Lounge dran. Dafür wird der Dachüberhang mit einer Glasfassade eingefasst und ausgebaut. 30 Plätze soll es hier bald geben. Der Durchbruch zum kleinen Saal (er heißt künftig "Angersaal") ist geschlagen, er kann künftig viel spontaner für kleinere Gesellschaften genutzt werden. Eine schalldichte Wand wird zudem dafür sorgen, dass in beiden Sälen gleichzeitig gefeiert werden kann, ohne sich gegenseitig zu stören. Komplett erneuert und modernisiert wurde auch der Küchenbereich: maßgeschneiderte Edelstahl-Einbauten, neue Installationen, neue Gerätschaften. Gekocht werden kann schon in dieser Woche.
Umgebaut wird auch das Foyer, wo zunächst eine weitere Theke installiert werden soll. Im Frühjahr will Hülshoff auch noch den Außenbereich am See eröffnen. Dass das Projekt "Stadthalle" ein Erfolg wird, davon sind Hülshoff und sein Betriebsleiter Jürgen Hütten überzeugt.
Schon jetzt sind mehrere Termine fest gebucht und manche Veranstaltung in diesem Jahr (Schützenball, Sportlernacht) schon nahezu ausverkauft. Ein dickes Lob zollt Heinz Hülshoff auch den Mitarbeitern der Stadtverwaltung: "Die sind sehr kooperativ und hilfsbereit. Absprachen oder Genehmigungen, alles kein Problem."