Wandergesellen bauen Schule
Im April fangen die Freien Aktiven Schulen Wülfrath mit dem Bau an. Dabei werden sie von bis zu 100 Handwerkern unterstützt.
Wülfrath. Und noch eine Baustelle, die das Stadtbild prägen wird: Die Freien Aktiven Schulen Wülfrath (FASW) errichten auf dem Parkplatz des ehemaligen Krankenhauses eine Turnhalle plus Mensa sowie eine neue Grundschule. Investitionen von mehr als vier Millionen Euro sind veranschlagt. Dass die FASW möglichweise diesen Ansatz deutlich unterschreiten kann, ist ebenso Aufsehen erregend: „Mindestens 50 Wandergesellen haben sich angesagt. Sie werden ab Juli die Schule bauen“, kündigt im Gespräch Martina Ehrenstein von der FASW an.
Das Krankenhaus wird bereits für die Realschule genutzt — die Grundschule ist noch im Dienstleistungszentrum untergebracht. Anfang 2013 sollen die Schulen an an einem Standort zwischen Düsseler und Südstraße zusammengeführt werden. Auch in der Planung: Das Etablieren einer Sekundarstufe 2. Damit würde an der an Montessoris Pädagogik ausgerichteten Schule auch das Abitur möglich.
Die Entwicklung des zentralen Schulstandortes will die FASW unter ihrem Geschäftsführer Robert Freitag in vier Bauabschnitten gestalten: Neubau des Traktes Sport-Mensa-Küche, der Neubau der Grundschule, der Umbau des Altbaus und der Abriss des ehemaligen OP-Traktes. Dieses Paket soll bis zum Sommer 2013 fertig geschnürt sein. Dann könnte die thermische Sanierung des Altbaus beginnen. Schon jetzt sind Eltern der Schüler an Wochenende im Ex-Bettentrakt unterwegs, reißen Wände ein, bereiten andere Schritte vor. „Der Einsatz und die Bereitschaft dazu ist ausgezeichnet“, betont Ehrenstein, deren Tochter die FASW besucht.
Startschuss für das erste Bauvorhaben soll im April sein. Der Bauantrag wurde schon im November im Rathaus eingereicht. Direkt an der Düsseler Straße gelegen sollen in einem Komplex Sporthalle, Mensa und eine Küche entstehen. 1,65 Millionen Euro sind dafür veranschlagt. „Dieser Trakt soll in Zukunft auch für andere schulische Veranstaltungen genutzt werden“, merkt Martina Ehrenstein an.
Etwas mehr als eine Million Euro sind laut Finanzplanung für den Grundschul-Neubau im ehemaligen Krankenhaus-Park vorgesehen. „Ja, unglaublich. Aber diese Summe kann deutlich niedriger ausfallen. Ein Glücksfall“, sagt Ehrenstein mit Blick auf das unverhoffte Engagement der Handwerker auf der Walz. 50, vielleicht sogar eher 100, sagt sie, werden Ende Juni nach Wülfrath kommen. Auf dem Schulfest stellen sie sich vor. „Und dann geht es an den Bau.“ Über Monate werden sie in der Stadt sein und der FASW die Grundschule bauen. Wie es zu diesem Kontakt gekommen ist? „Wir wissen es nicht. Auf einmal gab es dieses Angebot.“ Aus ganz Deutschland werden die Wandergesellen in die Kalkstadt kommen. „Sie leben hier.“ Wie das alles organisiert wird? Martina Ehrenstein lässt sich da auch noch überraschen.
Ende 2012 soll die Grundschule fertig sein. In den Sommerferien sollen Erdgeschoss und dritte Etage des Altbaus umgebaut werden. In den Herbstferien fällt der OP-Trakt. Und im November sollen Turnhalle und Mensa stehen — ein ambitionierter Zeitplan.
