Weniger Spielplätze — aber bessere
Die Stadt Wülfrath saniert weiterhin ihre Freizeitanlagen. Im Fokus stehen dieses und nächstes Jahr der Stadtpark und Rohdenhaus.
Wülfrath. Die Stadt baut Spielplätze ab. Das klingt wie eine schlechte Nachricht, ist aber eine bewusste Entscheidung aus der Spiel- und Freiflächenplanung. Planungsamtsleiterin Nina Bettzieche berichtete im jüngsten Jugendhilfeausschuss: „Unser Ziel ist eine qualitative Aufwertung durch Reduzierung der Flächen und die Sanierung der verbleibenden Plätze.“ Künftig soll sich die Zahl der einst 39 Flächen auf 19 reduzieren. Das hatte der Rat bereits 2013 beschlossen, als das Konzept verabschiedet wurde.
Das größte Spielplatzprojekt für 2017 ist der Nachbarschaftsspielplatz Rohdenhaus. Laut Bettzieche läuft die Ausschreibung bereits. Am Bürgerzentrum (Angerweg) entsteht auf einem rund 2600 Quadratmeter großen abschüssigen Gelände ein Spielplatz mit Parkcharakter (die WZ berichtete). Herzstück wird eine große Kletteranlage. Weitere Spielgeräte sowie eine Ballspielwiese runden das Angebot ab. Der bestehende Pavillon an der Geländegrenze wird abgerissen und soll durch einen Unterstand ersetzt werden. Gesamtkosten: 110 000 Euro.
Als weitere Maßnahme kündigte Bettzieche einen Ersatz für das Klettergerüst In den Eschen an, das im Herbst 2016 aus Sicherheitsgründen abgebaut wurde. Wie es mit dem Spielplatz an dieser Stelle weitergeht, hänge aber eng mit der Zukunft der heutigen Flüchtlingsunterkunft zusammen. Die Stadt möchte bekanntermaßen am liebsten einen Ersatz für das marode Gebäude finden. Das Grundstück wäre dann frei für anderweitige Planungen — etwa eine neue Wohnbebauung.
Im Rahmen des Stadtentwicklungsprogramms (Step) steht mit dem Spielgelände im Stadtpark der nächste große Umbau auf der Agenda. Bettzieche kündigte an: „Da wird der Schwerpunkt der Arbeiten aber im Jahr 2018 liegen.“ Entstehen wird ein neuer Stadtteilplatz. Die Planung sieht vor, dass Wülfraths Spielorte künftig in drei Kategorien eingeteilt sind: vier große Stadtteilplätze (In den Banden, Stadtpark, Rohdenhaus und Ellenbeek), vier Jugendtreffpunkte (etwa am Jugendhaus) und elf Nachbarschaftsplätze.
Die überarbeiteten Spielplätze sollen nicht mehr nur Orte sein, an denen sich Kinder austoben. Die Stadt verfolgt mittlerweile im Rahmen ihrer Spiel- und Freiflächenplanung einen „intergenerativen Planungsansatz“. Bedeutet: Auch Eltern, Jugendliche und Senioren sollen sich auf den Freizeitplätzen wohlfühlen. Wie das aussehen könnte, lässt sich im Generationen-Park In den Banden verfolgen, wo etwa die Fitness-Geräte auch ältere Bürger ansprechen sollen.
Blick zurück: Neben diesem Großprojekt hat die Stadt aus der Spielplatzplanung bereits den Nachbarschaftsplatz Dorfanger Düssel saniert, das Außengelände des Kinder- und Jugendhauses neu gestaltet, den Spielplatz am Ulmenweg teilsaniert und das Gelände an der Stiftstraße mit einem Bauträger neu entworfen. Zudem wurde die Kletteranlage am Anemonenweg repariert.
Dass die Erneuerung der Spielplätze ein Prozess ist, der sich noch Jahre hinziehen wird, ergibt sich aus der Komplexität der Planung. Nina Bettzieche verdeutlichte die diversen Schritte, die solch ein Projekt durchläuft: von der Bestandsanalyse über die Bürgerbeteiligung und das Sponsoringkonzept bis zur Auftragsvergabe und der Umsetzung. Zudem läuft die Verwaltung auf diesem Gebiet personell nicht gerade auf allen Zylindern. Rechnerisch entfällt nur eine Viertelstelle auf die Spielplatzplanung.