Wie die Tonne den Sack ersetzt

Die Stadt wünscht sich bereits für das kommende Jahr viele freiwillige Wechsler. Bislang gab es 200.

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Wülfrath. Obwohl die flächendeckende Umstellung vom Müllsack auf die Tonne in Wülfrath erst verpflichtend zum 1. April 2018 ansteht, beschäftigt Abfallberaterin Ulrike Eberle der Wechsel schon heute massiv. Sie wirbt bereits jetzt für die freiwillige Umstellung zum 1. Januar 2017. „Warum die Hektik, wenn man es jetzt in Ruhe machen kann?“, fragt Eberle. Der Wunsch rührt auch daher, dass die Stadt für sich den Prozess entzerren möchte. 200 Haushalte haben erst umgestellt, 4500 hantieren hingegen noch mit Müllsäcken.

Damit der Wechsel vonseiten der Stadt möglichst eng betreut werden kann, hat die Verwaltung eine neue befristete Stelle geschaffen. Ayleen Schommer ist ab sofort die „Wechselbeauftragte“ und beantwortet an einer Hotline (Telefon 02058/18 288) montags und dienstags von 10 bis 12 Uhr und donnerstags von 14 bis 17 Uhr alle Tonnen-Fragen.

Teurer wird die Umstellung für die Frühwechsler nicht. Das Sackvolumen wird einfach auf ein passendes Tonnenvolumen umgerechnet. Auch dabei hilft die Stadt. „Wir finden für alle Bürger eine passende Entsprechung zu dem, was sie jetzt mit dem Sack haben“, sagt Eberle. Es gibt etwa 40-, 60, 80- oder 120-Litertonnen. Abgeholt wird in der Regel alle 14 Tage.

Das Wechseln ist immer zum Quartalsende möglich. Wer am 1. Januar 2017 mit dabei sein möchte, muss sich bis Ende September entschieden haben. Mieter sprechen den Hausbesitzer an. „Wir sind derzeit schon mit allen großen Hausverwaltungen im Gespräch“, sagt Eberle. Sie ist zuversichtlich, dass diese wichtigen Ansprechpartner frühzeitig umstellen werden. Beispiele sind etwa die GWG an der in Wülfrath 250 Objekte hängen oder die Hausverwaltung Möller mit 200 Gebäuden.

Mit einigen Hausbesitzern klären Eberle und Schommer bereits ab, wo die Tonne stehen kann. „Wir finden immer eine Lösung“, sagt die Abfallberaterin. Derzeit arbeitet die Stadt noch an Ideen für schwierige Lagen wie etwa am Kirchplatz. „Offen auf dem Platz werden die Tonnen nicht stehen“, beruhigt Technischer Dezernent Martin Barnat. Meistens gebe es irgendeine Garage oder einen Innenhof, der sich als Stellplatz anbiete, weiß Eberle.

„Eine Ausnahmegenehmigung wird es nur geben, wenn sich wirklich überhaupt keine Grundstücksfläche anbietet“, sagt die Beraterin. Zum Vergleich: Der Nachbar Mettmann hat bei der Umstellung in gerade einmal 20 Fällen keine Lösung gefunden. Derzeit beschäftigt sich die Stadt mit der europaweiten Ausschreibung für den neuen Entsorger 2018. Dann wird’s ernst: Mit den Abgabebescheiden gehen Anfang 2017 Anschreiben an alle Hauseigentümer heraus — mit Bestellschein. Bis 31. Mai 2017 will die Stadt eine Rückmeldung haben, welche Tonnen benötigt werden. Vielleicht ein Trost für die Sackverfechter: Ganz verschwinden soll das Wülfrather Relikt nicht. Wer eine Party feiert oder ausmistet, kann wie bisher mit Müllsäcken „aufrüsten“.