Wie sich mit dem richtigen Dreh Heizkosten sparen lassen
Verbraucherzentrale und Handwerksinnung geben Tipps für den Thermostat-Check.
Wülfrath. Auch wenn die Sonne die Quecksilbersäule tagsüber noch über die 20-Grad-Marke steigen lässt, die Nächte sind schon kühl und die Blätter der Bäume färben sich. Pünktlich zum Start der Heizperiode gab es gestern im Rathaus erstmals den Aktionstag „Richtig heizen — elektronisch oder wie?“. Die Verbraucherzentrale NRW und die Handwerksinnung Sanitär- und Heizungstechnik für den Kreis Mettmann klärten praktisch und in Vorträgen darüber auf, welche Thermostatventile es gibt, wie die programmierbaren Modelle und vernetzte Smart Home-Systeme funktionieren — und wie man Energie sparen kann.
„Der eine weiß, wie’s geht, der andere weiß, wie die Nutzer ticken“, sagte Umweltreferent Andreas Bornemann, als er für die Stadt Hans-Jakob Cremer, stellvertretender Obermeister, und Energieberater Laszlo Letay begrüßte.
Mit wenigen Handgriffen und ganz ohne Dreck können die meisten Wülfrather komfortabler heizen und auch noch Geld sparen. Dafür müssten die Haus- und Wohnungseigentümer sowie die 5246 Miethaushalte nur die von Hand bedienten Thermostate an den Heizkörpern gegen programmierbare austauschen. „Das lohnt sich, denn Menschen sind vergesslich“, verdeutlichte Evelyn Hillebrand, die mit Kollegin Susanne Schneider die Aktion „NRW macht den Thermostat-Check“ vorstellte. Dazu gehören auch der Selbstversuch im Thermostatwechsel, die Simulation eines Tagesablaufs mit programmierten Ventilen und die Auswahl-Beratung im Netz für die knapp über zehn bis 70 Euro teuren Thermostate.
„Gut und sparsam heizen lässt sich auch mit herkömmlichen Exemplaren. Es kommt auf die richtige Einstellung an“, betonte Letay. Je dünner die Wände und Dämmung eines Hauses seien, umso größer falle bei entsprechendem Nutzerverhalten die Ersparnis aus. „Bis zu zehn Prozent sind drin“, sagte Letay. 20 bis 21 Grad fürs Wohnzimmer und 15 bis 16 Grad fürs Schlafzimmer seien ratsam. Generell gilt: Jedes Grad weniger verringert den Energieverbrauch um rund sechs Prozent. Doch Vorsicht: Ab 12,5 Grad Raumtemperatur fühlt sich nur noch der Schimmel wohl.
Viele wüssten nicht, dass die Zahl auf dem Ring nicht angibt, wie heiß der Heizkörper wird, sondern wie warm der Raum werden soll. Das Aufheizen mit der Einstellung auf Stufe fünf beschleunigen zu wollen, führe zu einem zu heißen Raum und Energieverschwendung. „Wer beim Aufstehen alle Thermostate hochdreht und vor der Arbeit wieder herunter, beim Heimkehren wieder rauf und nachts wieder runter, der macht alles richtig — ist aber auch gut beschäftigt“, stellt der Energieberater fest. Für alle, denen das einfach zu viel Aufwand ist, sind die programmierbaren oder per App auch von unterwegs steuerbaren Thermostate eine sinnvolle Idee.
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