„Wir sind eine Gemeinschaft“
Mit einer Festmesse wurde die Fusion der katholischen Pfarrgemeinden vollzogen.
Wülfrath. Festlich. Würdig. Motivierend. Im voll gefüllten Gotteshaus St. Joseph werden die drei katholischen Kirchengemeinden der Kalkstadt an diesem trüben Neujahrsnachmittag eine Großgemeinde.
Draußen kühl und nebelig, drinnen strahlend und die Seele erwärmend. Hinterher wird Pfarrer Heinz-Otto Langel gegenüber der WZ feststellen: „Die neue Gemeinde steht schon sehr gut da. Ja, wir sind schon eine Gemeinschaft, eine Gemeinde.“
Es ist der formal letzte Schritt, der aus dem Pfarrverbund eine gemeinsame Gemeinde für alle 7700 Katholiken Wülfraths macht. Auf Din A-3 hoch kopiert präsentiert Langel in der Festmesse die Urkunde, die die Neuordnung der drei Pfarrgemeinden, die Gründung der Pfarrgemeinde St. Maximin und die Auflösung des Kirchengemeindeverbandes Wülfrath quasi beglaubigt. Unterzeichnet hat sie Joachim Kardinal Meisner.
Und es wäre nicht Pfarrer Langel, wenn er den technisch-bürokratischen Abläufen nicht eine ganz eigene Dimension verleihen würde. In der Großgemeinde, sagt er, finde sich jede der Pfarrgemeinden wieder: St. Maximin Düssel im Namen und St. Joseph Stadtmitte mit dem Hauptpfarramt als Adresse und St. Petrus Canisius Rohdenhaus mit der Bankverbindung. Auch an so einem bedeutenden Nachmittag darf ein Lächeln über das Gesicht huschen.
Die zentrale Predigt hält Monsignore Karl-Klemens Kunst, der nur kurz anmerkt, dass die Fusion auch bedeute, das Alte hinter sich zu lassen. Doch er richtet vor allem den Weg nach vorn. Über die Taufe seien alle Gemeindemitglieder verbunden, ja sogar verbandelt.
Das zeichne eine jede Gemeinde aus. Jeder Einzelne in der Gemeinde sei aber jetzt gefragt. „Die Initiativen müssen von unten kommen“, sagt er, die Ortsausschüsse könnten koordinieren, „aber die Menschen müssen sich alle einbringen“.
In der Festmesse wird die neue Verbundenheit zelebriert. So ist es natürlich, dass zum Beispiel Messdiener aus allen Gemeinden rund um den Altar ihren Dienst tun. Dass die neue Großgemeinde im musikalisch-künstlerischen Bereich gut und breit aufgestellt ist, zeigt der Fusionsgottesdienst ebenfalls beispielhaft auf.
Die Cäcilien-Chöre aus Düssel und Wülfrath stehen auf der Empore neben der Orgel. Der Kinderchor singt unter anderem das „Gloria“ und das „Halleluja“. Die Choralschola singt das Glaubensbekenntnis — auf Lateinisch. Zur Danksagung erklingt übrigens ein neues Maximinlied.
Und noch ein Symbol für die Fusion: Lektoren aus allen drei Gemeinden wirken mit. Wolfgang Daldrup (Rohdenhaus) und Heinz Franke (Wülfrath) tragen die Lesungen vor, Eva Zimmermann (Düssel) die Fürbitten.
Die unterschiedlichen Gotteshäuser und dazu der heilige Maximin: das zeigt das neue Logo. Und Langel präsentiert es in der Festmesse, ebenso die Siegel. Und er merkt an, dass der Vollzug der Fusion in dieser Woche weiter umgesetzt wird.
Am Mittwoch wird er vom Generalvikar vereidigt. „Dann bin ich wieder offiziell Pfarrer“, sagt Langel später zur WZ und schmunzelt.
Offiziell ist Langel außerdem Vermögensverwalter der neuen Kirchengemeinde, sein Stellvertreter ist Herrmann-Josef Hoffmann. Diese Ernennung gilt bis zur konstituierenden Sitzung des neuen Kirchenvorstandes, der im März gewählt wird.
„Wir haben schon einige Kandidaten. Es können sich aber gerne weitere Interessenten bei mir melden“, wirbt Langel gegenüber der WZ.
Langel freut sich schon auf den nächsten, gemeinsamen Termin „seiner“ Großgemeinde: dem Neujahrsempfang im Cornelius-Haus. Für diesen Monat geplant, muss allerdings ein neuer Termin gefunden werden.
„Die Umbauarbeiten sind nicht abgeschlossen“, verrät er im Gespräch. Eine Prognose, wann das der Fall sein könnte, will er nicht wagen. Wohingegen er das für das erste Jahr der Großgemeinde tut: „In einem Jahr wird vieles, was heute neu erscheint, schon eine Selbstverständlichkeit sein.“