Wirtschaft stellt sich der Zukunft

Digitalisierung und die Innenstadtgestaltung als Herausforderung.

Foto: Agnes Nissen/WJ Niederberg

Velbert. Mehr als 70 Gäste sind jetzt der Einladung der Wirtschaftsjunioren (WJ) Niederberg zur dritten Podiumsdiskussion ins Best Western Parkhotel gefolgt. Wie die Region Niederberg im Jahr 2025 aussehen wird, darüber diskutierten die Bürgermeister von Velbert und Heiligenhaus, Dirk Lukrafka und Dr. Jan Heinisch, Dr. Ulrich Biedendorf, Geschäftsführer Standortpolitik der IHK Düsseldorf, sowie die Wirtschaftsjunioren Felix Kaiser, Kaiser Werkzeugbau Velbert, und Tim Kartheuser, Kartheuser Immobilien Velbert/Ratingen. Moderiert wurde der Abend vom WJ-Kreisvorsitzenden Robin Clemens, bitloft GmbH.

Großen Raum nahm die Auseinandersetzung mit den Innenstädten ein. Neben der Einzelhandelssituation spielte auch die Gestaltung als Grundlage für Aufenthaltsqualität eine Rolle. „Stationärer Einzelhandel hat sich immer schon durch Beweglichkeit ausgezeichnet“, sagte Biedendorf. „Er wurde schon oft totgesagt in den vergangenen Jahrzehnten und hat doch immer überlebt. Er wird auch den Online-Trend überstehen.“ Es gehe aber darum, dass die Innenstädte sich den Veränderungen stellen und ihrer Rolle als Orte der Begegnung bewusst bleiben. „Wir haben gute Voraussetzungen, die Wahrnehmung der Innenstadt als wertvollen Aufenthaltsort zu stärken — mit moderaten Immobilienpreisen zwischen den Metropolregionen“, sage Tim Kartheuser in Bezug auf Velbert. Die Bürgermeister verteidigten die Pläne hinsichtlich der Größe und Verteilung der Einkaufszentren.

Zuvor sprachen die Teilnehmer auf dem Podium über Chancen und Gefahren der Digitalisierung in der Industrie. Dabei waren sie sich einig, dass die großen Unternehmen der Region bereits gut aufgestellt sind und bisherige Herausforderungen, beispielsweise den Wandel vom mechanischen Schlüssel zum Chip, gemeistert haben. Allerdings sei die Frage, wo die Produktion in Zukunft stattfindet. Durch zunehmende Digitalisierung der Prozesse werde es einfacher, Produkte dort herzustellen, wo sie gebraucht werden. „Die Notwendigkeit langer Transportwege und der Produktion in fernen Ländern wird dadurch minimiert“, so Ulrich Biedendorf.

Aus der Praxis wusste Felix Kaiser zu berichten, dass „die Digitalisierung auch uns als kleinen Produktionsbetrieb mit voller Wucht getroffen hat.“ Papierpläne seien inzwischen komplett durch digitale ersetzt und dieser Weg werde noch weiter gehen. „Es wird immer wichtiger, Maschinen und Produktionsprozesse lückenlos zu überwachen und mit dem Smartphone den Status abfragen zu können.“

Dass auch die Bildungssysteme sich auf diesen Bedarf einstellen müssen, war ebenfalls Thema. Mit dem Campus Velbert/Heiligenhaus und seinem Studienangebot seien bereits gute Angebote geschaffen, aber wie Grund- und weiterführende Schulen sich darauf einstellen müssen und können sei noch fraglich. „Wenn Abiturienten noch nichts von Powerpoint gehört haben, dann läuft da was nicht richtig“, sagt Kartheuser. HBA

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