Wohnmobilreise: Einmal Wladiwostok und zurück
Ingo Schnappert und Agnes Schaefer waren fünf Monate lang mit dem Wohnmobil in Russland. Von Moskau ging nach Wladiwostok.
Velbert. Wer in Deutschland auf die Autobahn fährt und vom Navi gesagt bekommt, dass noch 200 Kilometer zu fahren sind, reagiert genervt. In Russland ist es keine Seltenheit auf einem Straßenschild Zahlen im vierstelligen Bereich zu lesen.
Ingo Schnappert und Agnes Schaefer sind insgesamt 28 000 Kilometer gefahren - von Berlin bis Wladiwostok, mit einigen Abstechern innerhalb Russlands. „Es war eine traumhafte Reise“, resümiert der Velberter. Erst vor wenigen Tagen sind sie zurückgekehrt.
Für Schnappert war es nicht die erste Reise. Seit einer Fahrt mit dem Orientexpress im Jahr 1994 ist er Russland-geschädigt. „Immer wieder fasziniert mich die Gastfreundlichkeit der Russen.“ Viele Freunde aus vergangener Zeit haben die beiden besucht. „In meinen vorherigen Reisen sind viele Freundschaften entstanden“, erzählt Schnappert. „Auch meine russische Haushälterin hat ihren Bekannten Bescheid gesagt, dass wir kommen, so dass wir auf der ganzen Strecke Anfahrtspunkte hatten.“
Ganze fünf Monate ging es mit dem Wohnmobil durch das Land. 150 Dörfer wurden durchfahren, immer wieder neue Bekanntschaften geknüpft. „Wenn wir am Straßenrand geparkt haben, hat es nie lange gedauert, bis wir Kontakt mit den ersten Einheimischen hatten“, so Schnappert. „Wir wurden oft mit Lebensmitteln überhäuft.“
Die sprachliche Barriere überbrückte Valerie, ein befreundeter Ukrainer, der die Deutschen in einem Kleinbus begleitete. „Ohne ein Wort Russisch wäre so eine Reise nicht möglich.“
Für Agnes Schaefer war es das erste Mal in Russland. Zunächst war die Kölnerin skeptisch, als sie hörte, dass es so lange in ein fremdes Land gehen sollte. „Ich hätte niemals erwartet, dass Russland so schön ist“, sagt die Siebzigjährige.
Weite Steppen unter azurblauem Himmel, kilometerlange Taiga mit dichter Bewaldung, riesige Seen und hohe Berge prägen das Landschaftsbild. „Wunderschöne Landschaften“, schwelgen beide in Erinnerungen.
Bei einem Abstecher in die Mongolei feierten sie das Nadaam-Fest mit den Einheimischen, ein großes Volksfest. „Wir haben uns dort in bayrischen Trachten gezeigt und haben viele Blicke und Kameras auf uns gezogen“, erinnert sich Schnappert und lacht. Für den Velberter war es die letzte große Reise. „Es war immer mein Traum diese Strecke bis nach Wladiwostok zu fahren und den habe ich mir nun erfüllt.“