Freiwilliges Soziales Jahr: 352 Tage in Tansania
352 Tage verbrachte Marcel Kohns für sein Freiwilliges Soziales Jahr in Tansania. Er erlebte eine andere Welt. In seinen Träumen schwimmt er noch im Indischen Ozean.
Wülfrath. Als „Big Five“ stehen Nashorn, Elefant, Büffel, Löwe und Leopard in friedlicher Koexistenz Seite an Seite. Allerdings nicht mehr beim Galopp durch die Steppe, sondern auf der Kommode im Flur seines Elternhauses. Da allerdings bilden sie eine schöne Erinnerung an die Serengeti, den bekanntesten Nationalpark der Welt.
Der liegt in Tansania. Dort verbrachte Marcel Kohns das vergangene Jahr. Der Mettmanner verbrachte ein Freiwilliges Soziales Jahr in Ostafrika, keinen Urlaub. „Und in dieser Zeit bin ich drei Mal an Malaria erkrankt.“
Übersieht er den Trubel um die Erkrankung, sind es „Erfahrungen mit Menschen und deren Kultur“, die sich eingeprägt haben. „Mein Horizont hat sich erweitert. Ich habe einen anderen Blick auf die Dinge.“ Nach heftigsten Regenfällen gab es reihenweise Stromausfälle, „da weiß man dann zu schätzen, was für hohe Standards wir in Europa haben“. Überhaupt sei der direkte Vergleich „schockierend, Wir haben hier alles in Hülle und Fülle.“
Mangel herrscht in Ostafrika an vielen Stellen, bei der Infrastruktur, der medizinischen Versorgung, dem Bildungssystem. An einer Mädchenschule unterrichtete er Erdkunde. 50 Kinder zwischen zehn und dreizehn Jahren saßen vor ihm. „In einem so großen Klassenverband Wissen zu vermitteln ist schwer.“ Er lernte dafür, „angstfrei vor anderen und Fremden zu sprechen. Ich gehe jetzt noch offener auf Menschen zu.“
Was er am meisten vermisst: Das Wetter. Das vergangene Weihnachtsfest „feierte“ er bei 34° Celcius am Strand. Im Garten tummelten sich Affen, mit denen man sich um die Mangos stritt. Und der Ozean lag fünf Minuten entfernt. „Aber ich wusste immer, es ist bloß ein Gastspiel auf Zeit.“ Denn bereits vor Abflug nach Tanga hatte der Ex-Schüler des Heinrich-Heine-Gymnasiums seinen Ausbildungsvertrag als Teil des Dualen Studiums unterschrieben. Die Ausbildung begann jetzt im September, „es ist gut, wieder so gefordert zu sein“. „Das Jahr war toll. Aber es hat auch gereicht.“
Im gewohnten Umfeld mit Eltern und Freundeskreis wieder ins alte Leben eintauchen zu können, „fiel mir nicht schwer. Ich bin froh, wieder hier zu sein. Aber im Traum schwimme ich noch immer im Indischen Ozean.“