Wülfrath: Clees bietet 3,25 Millionen fürs Krankenhaus-Areal
Herminghaus-Stift: Der Wülfrather Investor ist sauer: Bisher gibt es keine Reaktion seitens der Stadt oder der Gesellschaft auf seine Offerte.
Wülfrath. Robert Freitags Jubel könnte verfrüht gewesen sein. Der Geschäftsführer der Freien Aktiven Schule (FASW) zeigte sich vergangene Woche zuversichtlich, dass die Verträge für den Kauf der Immobilie des Herminghaus-Stifts bald unterschrieben werden könnten. Doch ein finanzkräftiges Störfeuer könnte den Abschluss der Verhandlungen blockieren. Im Juli hat Investor Uwe Clees der Herminghaus-Stift gGmbH - Eigner sind zu gleichen Teilen die Stadt und die Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Wülfrath - ein Kaufangebot für das Areal der Gesellschaft unterbreitet: 3,25 Millionen Euro bietet er darin.
Gegenüber der WZ betont Clees, dass er alle Immobilien und Grundstücke erwerben möchte - inklusive Teile der Bockswiese, inklusive altes Schwesternhauses, inklusive Parkplatz... In dem Schreiben an Stadt, Kirche und Gesellschaft hebt der Wülfrather hervor, dass er die Verträge mit den Mietern Ärztehaus und FASW übernehmen würde. "Was mich ärgert, ist die Tatsache, dass noch niemand auf meine Offerte reagiert hat", so Clees.
"Wenn die Stadt wirklich permanent nach Einsparungsmöglichkeiten sucht, wie Kämmerer Hölterscheidt im WZ-Gespräch gesagt hat, verstehe ich nicht, warum nicht bestehende Möglichkeiten ausgenutzt werden", reagiert Clees auf die Berichterstattung etwas sauer. "Dieser Mann, der Kämmerer, müsste eigentlich viel Geld haben", sagt er. Das Nicht-Reagieren auf sein Krankenhaus-Angebot sei nur ein Beispiel für viele andere. In dieser Tradition sehe er auch das so genannte Halfmann-Geschäft aus den 80er/90er Jahren. "Die Stadt erwirbt das Grundstück, gibt es für einen kleinen Gewinn an die GWG weiter, und die macht damit wohl Millionen-Gewinne", sagt Uwe Clees und kritisiert dieses "Sponsoring der GWG durch die Stadt". Dass dieses Unternehmen zu 85 Prozent der Stadt gehört, lässt er als Argument nicht gelten. Clees: "15 Prozent gehören Rheinkalk. Das Unternehmen wird dann durch die Stadt mitgefüttert." Dabei könnte die Stadt das Geld besser gebrauchen.
Auf dem Areal rund ums Herminghaus-Stift könnte einiges entwickelt werden, sagt Clees. Noch kann aber ein Verkauf der rund 17000 Quadratmeter großen Fläche nicht so ohne weiteres über die Bühne gehen. Denn: Der Erbbaupachtvertrag von St. Antonius mit der Herminghaus-Stift gGmbH ist noch nicht aufgelöst. Dieser hat noch eine Laufzeit von 45 Jahren. Auf bestehende Verträge verweist auch Andrea Büngeler, Vorsitzende der Gesellschafterversammlung der Herminghaus-Stift-GmbH. Die Ratsfrau erklärt ferner, dass bekanntermaßen Gespräche mit Antonius und der FASW geführt werden. "Gespräche, die wir jetzt nicht stören wollen." Ihr ist das neue Clees-Angebot seit gestern bekannt. "Mit diesem wird sich die nächste Gesellschafter-Versammlung befassen."
Bürgermeisterin und Presbyteriums-Vorsitzender waren aus Urlaubsgründen gestern nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.