Wülfrath Neue Dirigentin besteht ihre Feuertaufe
Wülfrath. · Die Wülfratherin Laura Brunswig gab ihr Debüt beim Jubiläumskonzert der Kalkstädter.
Schon mit acht Jahren ist Laura Brunswig dem Musikverein beigetreten, der sich heute Kalkstädter Wülfrath nennt – und mit einem modernen Repertoire auf beachtlichem Niveau daherkommt. Damals nannte sich der Verein noch Spielmannszug – heute ist das Thema Märsche vergessen. „Noch ein paar Jahre vorher habe ich mit dem Blockflöte spielen angefangen“, erzählt die inzwischen 30-jährige Wülfratherin, die in Düsseldorf lebt. „Dann bin ich auf Spielmannsflöte und nach der Umstrukturierung schließlich auf die große Querflöte umgestiegen.“
In verschiedenen Lehrgängen an der Landesmusikakademie hat sie sich weitergebildet. Zunächst, um auch unterrichten zu können, und schließlich, um in einem Blasorchester das Dirigat führen zu können. Im Juni hat sie dann die musikalische Leitung des Querflötenorchesters von Tanja Bohn übernommen, die die Kalkstädter viele Jahre lang führte. „Ende Juni habe ich die erste Probe geleitet. Vorher bin ich aber hin und wieder für Tanja Bohn eingesprungen“, erzählt sie. Ob sie schon immer vorhatte, in deren Fußstapfen zu treten? „Die Idee ist von Lehrgang zu Lehrgang gewachsen, ich habe mich immer weiterentwickelt“, antwortet sie. Acht Monate lang hat sie bereits ein Blasorchester in Essen geleitet. Zwar habe sie immer gerne musiziert, aber die Musik sei auch ein Ausgleich für stressige Situationen gewesen und habe gut gegen schlechte Laune geholfen. „Hätte ich mein Hobby zum Beruf gemacht, hätte ich diesen Ausgleich wahrscheinlich nicht mehr gehabt.“
Allerdings nimmt die junge Dirigentin ihre Sache sehr ernst. „Vor den Konzerten spiele ich selbst alle Stimmen durch, damit ich weiß, wo es Probleme geben könnte“, erklärt sie ihre Arbeitsweise. „Außerdem nehme ich Tonproben, die ich dann nachbereite.“ Sie schreibe auch gerne jede Menge E-Mails mit Infos an die Musiker. „Manche sind dann vielleicht schon mal ein bisschen genervt“, sagt sie augenzwinkernd.
Ihre Premiere als Dirigentin der Kalkstädter hatte sie jetzt anlässlich des Jubiläumskonzerts zum 65-jährigen Bestehen des Vereins im Paul-Ludowigs-Haus. „Neben den Proben am Donnerstagabend hatten wir noch zwei Proben am Wochenende“, berichtet sie. „Wir hatten ja nur viereinhalb Monate Zeit für die Vorbereitung.“
Am Wochenende dauere eine Probe schon mal anstrengende sechs Stunden. „Da kommt mir mein Beruf zugute. Ich kann die Haltung der Musiker am Instrument verbessern.“ Auch vor den Proben habe sie Übungen zum Aufwärmen eingeführt. Wolfgang Köster, Zweiter Vorsitzender, begrüßt das: „Veränderung ist immer gut und bringt uns nach vorne – ohne frühere Erfolge schmälern zu wollen.“
Als Dirigentin würde Laura Brunswig gerne den „Blechbereich“ ausbauen, mit Instrumenten wie dem Tenorhorn. Auch ein noch größeres Orchester schwebt ihr vor. „Das Orchester, das ich vorher geleitet habe, bestand aus 60 Musikern, da entsteht eine ganz andere Dynamik und ein anderes Klangvolumen.“ Aber zunächst möchte sie das Niveau des Orchesters halten und unter anderem das Gehör der Musiker schulen, damit sie mögliche Fehler selbst erkennen können.