Wülfrath Das Hoch lässt noch auf sich warten
Wülfrath · . Seit dem 27. April haben in Wülfrath wieder alle Einzelhandelsgeschäfte geöffnet. Eine Erleichterung für die Inhaber, die mehr als fünf Wochen lang aufgrund der Pandemie finanziell ausgebremst wurden.
Doch wie sieht es jetzt, gut einen Monat noch den Lockerungen, bei den Einzelhändlern aus? Wir haben uns umgehört und mussten feststellen, dass der Kundenzulauf noch immer verhalten ist.
„In der ersten Woche hat man das Gefühl bekommen, die Leute seien auf Entzug. Wir haben zahlreiche Kunden zählen können. Mit der Maskenpflicht hat sich dieser Zustand allerdings wieder gewandelt“, berichtet Rahime Güngör. Die Inhaberin des „My via Concept Stores“ an der Wilhelmstraße ist von der Maskenpflicht, die auch für sie und ihr Team gilt, nicht begeistert. „Natürlich ist es wichtig, aber es fällt uns schwer, mit Maske die Kunden zu bedienen“, erklärt die Unternehmerin, die in ihrem Beruf auf ihre Mimik angewiesen ist.
Den Kopf in den Sand gesteckt hat Rahime Güngör allerdings nie, sondern für ihre Kunden sogar das komplette Sommersortiment aufgefrischt. Ob sich dieser mutige Schritt rentiert, werden die nächsten Wochen zeigen. „Viele Menschen befinden sich noch immer in Kurzarbeit, und da nimmt der Einkaufsbummel selbstverständlich nur eine untergeordnete Rolle ein“, ist sich die Einzelhändlerin sicher, die zeitgleich ein Dankeschön an ihre Stammkunden richtet. „In der Zwangspause haben wir viel positiven Zuspruch erhalten und wurden sogar nach Geschenkgutscheinen gefragt. Solche Anteilnahme hilft in diesen schweren Zeiten.“
Ulrike Schultz hat sich an den Verkauf mit Maske gewöhnt, möchte den Zustand auch eigentlich nicht ändern. „Es ist wichtig, dass wir, aber auch unsere Kunden geschützt sind. Und bevor ich den Laden wieder schließen muss, arbeite ich lieber mit der Maske“, verrät die Betreiberin eines Modegeschäftes, das ebenfalls in der Fußgängerzone ansässig ist. Dass noch nicht alle Kunden in Shopping-Laune sind, kann Ulrike Schultz ebenfalls verstehen. „Es ist noch lange nicht so, wie es vor Corona war. Die Laufkundschaft ist deutlich weniger geworden, das spüren wir schon.“
Tanja Graupner sitzt mit ihrem Laden „Lieblichedeko“ an der Schwanenstraße in der Innenstadt. Bereits vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie hat sie mit viel Engagement ihren Online-Shop ausgebaut. „Das hat mich in der Schließungszeit gerettet“, ist sich die Wülfrather Unternehmerin sicher. Und noch immer läuft das Geschäft mit dem Paketversand gut, denn auch Tanja Graupner zählt aktuell nur wenige Kunden in ihrem Geschäft. „Obwohl die Stadt an sonnigen Wochenendtagen gut gefüllt ist, kommen wenig Menschen in den Laden. Zu umständlich ist der Bummel mit der Maske“, stellt die Ladenbetreiberin fest.
Über die Sozialen Medien hält die Einzelhändlerin ihre Kundschaft momentan über Neuerungen auf dem Laufenden, schreibt immer wieder persönliche Grüße und Gedanken in ihrem Facebook-Kanal. „Ich kann mir vorstellen, dass es für viele Geschäfte ohne Online-Shop sehr schwer gewesen ist“, stellt Tanja Graupner fest, die auch ihre Mitstreiter in der Kalkstadt für die digitale Verkaufsstrategie gewinnen möchte.