Wülfrath: Haushaltssicherungskonzept bringt schmerzhafte Einschnitte

Die Stadtverwaltung hat ein neues Sparkonzept entwickelt. Die Vorschläge: höhere Gebühren, Personalabbau – und die Schließung der Stadthalle.

<strong>Wülfrath. "Im Jahr 2011 können wir den Haushaltsausgleich schaffen", sagt BürgermeisterinBarbara Lorenz-Allendorff. Das ist die gute Nachricht, die die Verwaltungsspitze am Freitag bei der Vorstellung des neuen Haushaltssicherungskonzeptes (Hausiko) verkündete. Die Kehrseite: Das neue Papier, das in der nächsten Stadtratssitzung auf der Tagesordnung steht, sieht zum Teil brisante Kürzungen und die Schließung der Stadthalle vor. "Und das sind natürlich sehr schwierige und schmerzhafte Einschnitte", meint Lorenz-Allendorff.

Das Ziel: Ab 2011 beginnt der Schuldenabbau

Entstanden ist das neue Hausiko in einer Arbeitsgruppe unter der Leitung von Kämmerer Wolfgang Peetz. Hintergrund: Landrat Thomas Hendele hatte im Sommer in einem "Brandbrief" an die Bürgermeisterin Nachbesserungen und ein neues Konzept gefordert (die WZ berichtete). Dieses enthält nun mehrere Sparmaßnahmen, die dafür sorgen sollen, dass das strukturelle Defizit sinkt und ab 2011 nicht mehr Geld ausgegeben wird, als eingenommen wird. Erst dann kann allerdings der tatsächliche Abbau des Schuldenberges beginnen - und der beläuft sich auf mehr als 50 Millionen Euro.

Das Konzept sieht unter anderem den Abbau von Personal (indem Stellen nicht wieder besetzt werden und mit vermehrten Altersteilzeitlösungen), höhere Leihgebühren in der Wülfrather Medienwelt, weniger Ratsmitglieder (32 statt 36), höhere Eintrittsgelder im Hallenbad (um zehn Prozent) und im Zeittunnel, eine Reduzierung der Straßenbeleuchtung sowie den Verkauf des Flüchtlingsheims Oberdüssel vor.

"Das Problem ist immer der kleine Divisor", erläutert Peetz: In einer Stadt mit wenigen Einwohnern seien Einrichtungen wie ein Schwimmbad pro Kopf immer sehr teuer. "Der Wülfrather muss sich ein Schwimmbad also etwas kosten lassen."

Bewusst habe man aber nicht alle Sparmaßnahmen der Berater Rödl & Partner übernommen, die unter anderem die Schließung von Bücherei und Hallenbad vorgeschlagen hatten. "Dann wäre von Wülfrath nichts mehr übrig geblieben", so Peetz.

Besonders betroffen ist auch der Jugendbereich: Das Jugendhaus soll von den Eschen nun an die Schulstraße umziehen - und auch die Schließung von Kindergartengruppen könnte anstehen.

Abriss der Stadthalle, Personalabbau, höhere Gebühren - das klingt hart und wird es vermutlich auch sein. Klar ist aber auch, dass man irgendwo mit dem Sparen beginnen muss, wenn man Wülfrath nicht komplett in die Handlungsunfähigkeit führen will. Insofern ist das neue Haushaltssicherungskonzept immerhin ein solider Vorschlag, der diskussionswürdig ist und auch näher am Machbaren liegt als das pure "Streichkonzert" von Rödl & Partner. Die Verwaltung hat ihre Hausaufgaben gemacht, jetzt ist die Politik gefordert.