Wülfrath Jugend lernt für Zukunft bei der Feuerwehr

Wülfrath · Der Nachwuchs der Wehr trifft sich einmal pro Woche für Ausbildung und Zusammenhalt.

Stadtbrandmeister Guido Großmann, Leiter der Feuerwehr Wülfrath, erklärt den beiden Jugendfeuerwehr-Mitgliedern Sophia und Dominik eine Verteilerstelle.

Foto: Tanja Bamme

Am Paul-Ludowigs-Haus brennt das Buschwerk. Gleich drei Einsatzfahrzeuge der örtlichen Feuerwehr rücken an, um den sich immer weiter ausdehnenden Flammen Einhalt zu gebieten. 25 Jugendliche, fünf Ausbilder und der Leiter der Feuerwehr, Guido Großmann, treffen am Einsatzort ein. Etwas übertrieben für ein brennendes Gebüsch? Definitiv nicht, denn eigentlich ist der Brand gar nicht zu sehen. Die Jugendfeuerwehr der Stadt Wülfrath soll sich diesen nur vorstellen, um mit gezielten Handgriffen den Ernstfall zu proben.

Und tatsächlich wissen die Jugendlichen ganz genau, was sie machen müssen: Schläuche ausrollen, an Verteilerstellen anschließen, Einsatztrupps bilden, Feuer löschen. All diese Vorgänge haben sie bereits in der Theorie einstudiert. „Einmal in der Woche, stets mittwochs, treffen wir uns für zwei Stunden am Standort der Feuerwehr“, erklärt Annkathrin Großmann. Die 24-Jährige wurde in diesem Jahr zur Stadtjugendfeuerwehrwartin ernannt.

Seit der Gründung im Mai 1984 ergänzt die Gruppe die Wehr

Gemeinsam mit ihren zwei Stellvertretern, Fabian Schulz und Björn Richtermeier, leitete sie die junge Einsatzabteilung mit noch weiteren neun Ausbildern. 35 Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren lassen sich derzeit in den Reihen der Jugendfeuerwehr finden, die im Mai 1984 gegründet wurde. Für die Feuerwehr Wülfrath ist die Jugendfeuerwehr ein wichtiges Standbein. „Aus ihr generieren wir unseren meisten Nachwuchs für die aktive Abteilung“, ist sich Guido Großmann sicher. 85 Mitglieder hat diese derzeit. Und was überrascht: Die Wülfrather Feuerwehr besteht ausschließlich aus ehrenamtlichen Helfern. „Hauptamtliche Feuerwehrleute haben wir nicht“, so Großmann, der selbst als Leiter der Feuerwehr einem anderen Hauptjob nachgeht und nur ehrenamtlich tätig ist.

Eigentlich ist eine hauptamtliche Wache Pflicht bei einer Kommune dieser Größe, die Wülfrather haben allerdings eine Ausnahmegenehmigung von der Bezirksregierung erhalten. „Wir kommen manchmal an unsere Kapazitätsgrenzen, daher ist der Nachwuchs für uns unwahrscheinlich wichtig“, weiß Großmann weiter. Doch um eben diesen Nachwuchs ist es gut bestellt. Hoch motiviert treffen die Jugendlichen allwöchentlich zu den Probedienstzeiten ein. „Das dürfte auch daran liegen, dass wir nicht nur trockene Theorie üben. Ein Drittel unserer Treffen besteht aus Spiel und Spaß, zwei Dritten aus Feuerwehrinhalten“, schätzt Fabian Schulz.

Für die 16-jährige Sophia gibt es kein schöneres Hobby. „Eigentlich ist es schon mehr als das. Ich versuche mich derzeit bei der Berufsfeuerwehr in Düsseldorf zu bewerben. Die Kameradschaft macht für mich die Feuerwehr so besonders“, ist sich die Schülerin sicher, die vor zwei Jahren als Sprecherin der Jugendfeuerwehr gewählt wurde und seitdem als Verknüpfungsstelle zwischen Ausbildern und Jugendlichen fungiert.

Tobi (12) hingegen ist erst seit einem Monat dabei, hat über Freunde den Weg in die Feuerwehr gefunden. Der imaginären Buschbrand am Paul-Ludowigs-Haus stellt für den Schüler bisher den Höhepunkt seiner bisherigen Zugehörigkeit dar. „Obwohl es heute nicht ganz leicht war, sich die ganzen Handgriffe zu merken, war es trotzdem richtig cool.“ Über diese Resonanz freut sich auch Annkathrin Großmann, die gemeinsam mit ihrer Ausbilderriege immer wieder solche Übungseinsätze anbietet. „Sowas Aufwendiges kann man natürlich nicht wöchentlich machen. Wir verbrauchen hierbei Wasser und allein die Anfahrt nimmt Zeit in Anspruch.“

Trotz gut ausgelasteter Jugendfeuerwehr in der Kalkstadt sind es besonders die Ausbilder, die händeringend benötigt werden. Voraussetzung für eine Tätigkeit ist natürlich eine feuerwehrtechnische Ausbildung. „Erzieher benötigen wir aber auch. Diese benötigen keine Vorkenntnisse“, ergänzt das junge Leitungsteam. „Nur mit ausreichend Ausbildern können wir eine kontinuierliche Ausbildung der Jugendfeuerwehr gewähren.“