Wülfrath Schwedische Schüler besuchen die Kalkstadt

Wülfrath. · Zwölf Jugendliche aus Umea sind seit gestern eine Woche lang in Wülfrath zu Gast.

Die Wülfrather Bürgermeisterin Claudia Panke begrüßte die schwedischen und deutschen Schüler mit den Lehrern Miriam Adam und Lars Brunström (l.).

Foto: Blazy, Achim (abz)

Emma Johansson und Iza Tornroos haben eigentlich auf besseres Wetter in Deutschland gehofft. In ihrer Heimatstadt Umea in der schwedischen Provinz Västerbotten Iän sind es derzeit um die 15 Grad, ähnlich wie in Wülfrath, wo die beiden Jugendlichen bis nächsten Montag in Gastfamilien untergebracht sind. Insgesamt zwölf Schüler sind mit ihrem Lehrer Lars Burström vom Minerva-Gymnasium in Umea am Sonntag angereist. „Es war eine lange Fahrt“, erzählte Burström. „In der Nacht zu Samstag ging es mit dem Bus um 1 Uhr los, mit der Fähre haben wir nach Travemünde übergesetzt. In Wülfrath sind wir am Sonntagnachmittag um halb drei angekommen.“

Delegation wurde im Rathaus
von der Bürgermeisterin begrüßt

Nach einem ersten Besuch des städtischen Gymnasiums, mit dem ein Austausch besteht, haben die schwedischen Jugendlichen gemeinsam mit ihren Gastschülern am Montag das Rathaus besucht. Dort hieß sie Bürgermeisterin Claudia Panke herzlich willkommen. Das Stadtoberhaupt erzählte den Schülern, dass so eine kleine, aber auch arme Stadt mit gewissen Problemen zu kämpfen habe. „Geld und der städtische Haushalt sind die größte Herausforderung in Wülfrath“, berichtete Panke.

Aber auch bessere Autobahnanbindungen und Zugverbindungen seien für eine Stadt wie Wülfrath wichtig. Das Ziel sei es, als Stadt zu wachsen. Seit Beginn ihrer Amtszeit – mittlerweile sind es zehn Jahre – sei es der Verwaltung gelungen, den vorhergesagten Abwärtstrend zu stoppen. Im Vergleich zu anderen Städten in der Umgebung seien Bauland und Wohnungen noch bezahlbar.

In Schweden kämpft die reiche Universitätsstadt Umea mit anderen Problemen. Der Altersdurchschnitt der Einwohner liegt etwa bei 33 Jahren. Es gebe aber hohe Steuern, wie Burnström erklärte. Zudem komme es in ländlicheren Gebieten vor, dass ältere Menschen drei Stunden Fahrtzeit benötigen, um mit dem Bus einen Arzt zu erreichen. „Bei uns kann man vieles zu Fuß erreichen. Wenn man 20 Minuten fährt, ist man bereits in einer der Nachbarstädte“, hielt Panke dagegen.

Wichtiges Thema ist für die Jugend der Klimaschutz. Insbesondere die Wülfrather Schüler wollten von der Bürgermeisterin wissen, wie sie zu „Fridays for Future“ steht. Zum Demonstrieren während der Schulzeit bezog Panke keine Stellung, erklärte aber, dass es wichtig sei, dass die Jugend etwas tue. „Es ist außerdem ein wichtiges Signal, dass einige Schüler selbst in den Ferien demonstriert haben.“ Außerdem bot sie an, mögliche Ideen der Schüler zum Thema Klimaschutz auch in den Schul- oder den Umweltausschuss einbringen zu können.

Zugleich interkultureller und berufsorientierter Schwerpunkt

Für viele der Schweden ist es der erste Besuch in Deutschland. Der Austausch hat sowohl einen interkulturellen als auch einen berufsorientierten Schwerpunkt. Im Laufe der Woche werden unter anderem die Bergische Universität Wuppertal und das Unternehmen Bayer besucht. Der Besuch der deutschen Schüler liegt bereits einige Monate zurück. „Die schwedische Schule ist sehr fortschrittlich, die Atmosphäre ist ganz anders“, erzählte Luise Stahl. „Da es dort keine Unterstufe gibt, ist es im Schulgebäude viel ruhiger, die Schüler sind älter.“ „Bei uns gibt es auch jeden Tag Mittagessen, wir haben längere Schulstunden und längere Tage als hier in Deutschland“, ergänzte Gastschülerin Emma.

(isf)