Fußball-Bundesliga Rekord-Trainer Alonso gelassen trotz rüdem Foul an Wirtz
Kiel · Den Auswärtsrekord nimmt Bayer-Trainer Xabi Alonso mehr zur Kenntnis als mit Stolz. Auch eine heftige Attacke auf den großen Star im Leverkusener Team bringt ihn nicht aus der Ruhe.
Das Foul von Holstein Kiels Magnus Knudsen gegen Bayer-Star Florian Wirtz hat die Bestmarke der Leverkusener von 28 Auswärtsspielen ohne Niederlage in der Fußball-Bundesliga beinahe in den Hintergrund gerückt. „Das Spiel war okay. Es gab Fair Play“, sagte Bayer-Trainer Xabi Alonso nach dem ungefährdeten 2:0 des deutschen Meisters beim Aufsteiger im hohen Norden. „Okay, vielleicht bis auf die eine Aktion“, räumte er ein.
Mit Fair Play hatte „die eine Aktion“ in der zwölften Minute in der Tat nichts zu tun: Kiels Knudsen trat völlig sinnfrei Nationalspieler Wirtz übel gegen den Knöchel. Knudsen (23) fand seine Aktion allerdings völlig im Rahmen. „Es war ein normales Tackling und nichts weiter“, meinte er.
Foul sorgt für Debatte
Am Ende hatten beide Spieler Glück: Knudsen, weil er von Schiedsrichter Daniel Schlager nur die Gelbe Karte statt der vertretbaren Roten Karte gesehen hatte. Und Wirtz, weil er durch den Tritt nicht verletzt wurde.
Das Foul ließ die Diskussion wieder aufleben, ob gerade Top-Spieler besser geschützt werden müssen. „Für mich ist es Rot“, regte sich Sky-Experte Dietmar Hamann im Studio auf. Es sei egal, welcher Spieler es ist, „wir müssen die Gesundheit der Spieler schützen. Und wenn von hinten jemand auf die Achillessehne oder aufs Sprunggelenk draufsteigt, dann hat er mit Rot vom Platz zu gehen.“
Der 43 Jahre alte Alonso blieb sich treu und gab sich gewohnt moderat, als er auf die Attacke auf Ausnahmespieler Wirtz angesprochen wurde. „Ich wünsche mir mehr Schutz, nicht nur für Flo, sondern für alle Spieler“, sagte der Leverkusener Trainer.
Bayers Auswärtsgeheimnis: Effizient und stabil
Wirtz wird in jedem Fall weiterhelfen können, die Rekordserie der Leverkusener auf fremden Plätzen schon gleich am kommenden Samstag (18.30 Uhr/Sky) beim Tabellendritten Eintracht Frankfurt auszubauen.
„Das bedeutet, dass wir eine Top-Mentalität haben“, erklärte Alonso zu der Bestmarke für ihn und den Verein. „Wir erhalten keine Medaille für diesen Rekord, aber er bedeutet, dass wir sehr effizient und stabil sind.“
Die letzte Niederlage in der Fremde erlebten Alonso und seine Spieler am 34. Spieltag der Saison 2022/23 beim 0:3 beim VfL Bochum. Seitdem kassierten die Leverkusener insgesamt nur einen Misserfolg in der Bundesliga: das 2:3 gegen RB Leipzig am 31. August - in der Heimat.
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