Wülfrath: Kokosnuss-Schaum bereitet Unkraut-Wildwuchs ein Ende
Die Stadt testet zurzeit eine neue Methode, um Unkraut an Wegen und Wiesen zu bekämpfen – ganz ohne Pestizide.
Wülfrath. In dem Schaum ist zwar Kokosnuss und Maiszucker drin, trotzdem schmeckt er nicht appetitlich. Muss er auch nicht. Denn der Schaum auf Zuckerbasis ist nicht für den kulinarischen Genuss gemacht - er soll töten. Und zwar Unkraut.
Das sprießt zurzeit in Unmengen in der Stadt. Die Pflanzen lieben das feuchtwarme Wetter und breiten sich auf Wiesen, in Ritzen von Pflastersteinen und Rinnsalen aus. Doch mit dem Schaum soll ihnen zu Leibe gerückt werden. Hierzu sind seit kurzem Mitarbeiter des Baubetriebshof testweise mit einer neuen Maschine, die den Schaum produziert, in der Stadt unterwegs.
Ausgeliehen haben sie sich das Gerät von der Nachbarstadt Mettmann, die es ein halbes Jahr von der Firma Elmo in Rheine gemietet hat. Erste Flächen, die in Wülfrath mit dem Schaum behandelt wurden, liegen an der Schwarzbachstraße und an der Flandersbacher Straße. In einigen Wochen wird sich zeigen, ob die Behandlung Erfolg hatte.
"Und wenn dem so ist, dann überlegen wir, ob wir so eine Maschine längerfristig anschaffen", sagt der Leiter des Baubetriebshofs, Frank Küppersbusch. Er und seine Mitarbeiter sind aber schon nach den wenigen Malen, in denen sie die Maschine eingesetzt haben, ganz begeistert von dem Kokos-Schaum.
Denn damit ließen sich die Pflanzen ganz ohne Pestizide abtöten, und das auf allen Untergründen, sei es Beton, Kies oder Schotter. Außerdem ist der Schaum zu hundert Prozent biologisch abbaubar, verspricht die Firma Elmo. "Und das ist dann ja auch gut für die Umwelt", sagt Küppersbusch.
Entscheidend sei aber auch, dass man beim bisherigen Kampf gegen den Unkraut-Wildwuchs nur einen kurzfristigen Erfolg gehabt habe. Grund: Bisher hatten die Baubetriebhofsmitarbeiter mit so genannten Wildkrautbesen das Unkraut entfernt. "Damit lässt sich zwar die Pflanze töten, aber nicht die Wurzel, neue Triebe können entstehen", erklärt Küppersbusch. "Der Schaum hat mehr Tiefenwirkung, sowohl Triebe, Samen als auch die Wurzel haben nach mehreren Anwendungen keine Chance mehr."
Denn die Maschine erhitzt zunächst Wasser auf 98 Grad. Durch das beigemischte Kokosnuss-Maiszucker-Extrakt entsteht der Schaum, und der Zucker sorgt auch dafür, dass die Hitze länger gebunden wird. Die Pflanzen gehen ein: Zunächst stirbt der obere Teil, und nach einigen Behandlungen mit dem heißen Schaum stirbt auch die Wurzel ab.
Das Unkraut in der Schwarzbachstraße und in der Flandersbacher Straße jedenfalls sieht jetzt nach zwei Behandlungen schon ganz welk aus. Und in den kommenden vier bis sechs Wochen, so der Betriebshofleiter, werden seine Mitarbeiter noch einmal mit der Schaummaschine anrücken. "Dann wird sicherlich alles erst einmal vom Unkraut befreit sein."