Ratingen: Abschalten auf dem Reiterhof
Detlef Parr kennt viele Flecken in Ratingen, um sich vom Stress in Berlin zu erholen.
Ratingen. Berlin - Ratingen: Millionenmetropole mit Großstadttrubel hier, beschauliches Städtchen mit viel Natur da. Zwischen diesen beiden Welten pendelt Detlef Paar. "Wenn es sich einrichten lässt bin ich zwei Wochen in Berlin, dann zwei Wochen zu Hause", sagt der Bundestagsabgeordnete der FDP.
Auf die Frage nach seinem Lieblingsort in der Dumeklemmerstadt fallen dem sportlichen 65-Jährigen gleich mehrere ein: "Die Natur direkt vor meiner Haustür in Hösel." Auf einer Bank am Rand seiner Laufstrecke könne er "wunderbar den Gedanken nachhängen". Aber auch der Lohof im Ratinger Süden zählt zu den Favoriten.
"Der Aaper Wald war früher meine Trainingsstrecke. Dort habe ich mir die Sorgen weggelaufen." In seiner Jugend war Parr erfolgreicher Sprinter - "100, 200 und 400 Meter sowie Hürden". Zum Lohof zieht es ihn nicht nur wegen der schönen Umgebung, sondern auch der Pferde wegen.
Zwei Tiere haben die Parrs hier: den 17-jährigen Vollblut-Wallach "Poetic Dance" und die siebenjährige Warmblut-Stute "Dinara". Selbst reiten will Detlef Parr nicht, dafür sitzt seine Frau Andrea erfolgreich im Sattel - auch bei Turnieren. "Ich verlasse mich lieber auf meine eigenen Beine", scherzt Parr.
Als Freund des Brauchtums und des Urwüchsigen sitzt er auch gerne im Ratinger Brauhaus. "Ich finde es einfach toll, dass in Ratingen ein eigenes Altbier gebraut wird, das zudem auch sehr gut schmeckt." Ein weiterer Lieblingsort sei natürlich die Höseler Eisdiele. "Claudio ist wirklich ein Muss, da sündige ich gerne." Am liebsten mit der Sorte "After Eight" - nicht als großer Eisbecher, sondern "im Hörnchen auf die Faust".
So richtig weit herumgekommen ist Parr nicht - von Berlin einmal abgesehen. Düsseldorf, Mettmann, Heiligenhaus, Ratingen waren seine Stationen. "Ratingen ist schon optimal. Die Stadt ist mein Zuhause geworden und wird es auch bleiben. Hier will ich nicht mehr weg." Ratingen habe die rheinische Mentalität, die ihm liegt und die er mag. "Schon in Heiligenhaus spürt man andere Einflüsse - etwa die bergische Sturheit", lacht Parr.
Ratingen biete ihm außerdem so viele Rückzugsmöglichkeiten, die er auch brauche, wenn er aus dem hektischen Berlin kommt. "Die Wochenenden wollte ich mir ursprünglich politikfrei halten, das geht aber auf Dauer nicht." Viele Einladungen zu Veranstaltungen, Feiern und Festen flattern ihm Tag für Tag ins Haus.
"Ich sage mehr ab als zu", gesteht Parr, das wäre sonst auch rein zeitlich nicht zu schaffen. Bestimmte Termine will er allerdings nicht verpassen: Wenn es sich einrichten lässt, will er sich kein Heimspiel von Ratingen 04/19 entgehen - "die spielen jetzt ja auch in Blau-Gelb, den FDP-Farben", schmunzelt er.
In dem Verein ist er auch Mitglied. Ebenso im Förderverein der Jugendkantorei Hösel, im Chor 73 und bei den Spiesratzen - dann als Ehrensenator auch mal in Gardeuniform. "Das muss auch reichen."