Gastronomie in Kempen Kempen: Wo es leckere Muscheln gibt

Kempen · Für viele Menschen am Niederrhein gehören die Muscheln „rheinische Art“ unbedingt zur kalten Jahreszeit dazu. Kempener Gastronomen bieten die Meeresfrüchte aber nicht nur in den Monaten mit „r“ an.

Willi Hirschmann vom Restaurant „et kemp’sche huus“ hat alle Zutaten für Muscheln rheinische Art eingekauft.

Foto: Norbert Prümen

Während Willi Hirschmann sie in den Monaten mit „r“ selbstverständlich immer auf der Karte hat, sollte man bei Matthias Ebbinghaus unbedingt vorbestellen. Die Rede ist von Miesmuscheln aus der Nordsee in Holland. Gerade in den Herbst- und Wintermonaten ist diese Spezialität von den rheinischen Speisenkarten nicht wegzudenken. Serviert werden die gelbfleischigen Jumbo-Muscheln zumeist mit Schwarzbrot und werden auf rheinische Art zubereitet. Das heißt, sie werden in einem Weißweinsud mit Möhren, Lauch, Sellerie und Zwiebeln gekocht und mit Petersilie bestreut.

Dampfend kommen sie in einem kleinen schwarzen Topf auf den Tisch, der einen Deckel für die Schalen hat. Besteck braucht der Muschelliebhaber eigentlich nicht, verwendet der Feinschmecker doch die leere, schwarze Muschelschale als Zange. Wir haben uns bei Kempener Gastronomen umgehört und nach den Preisen, der Herkunft der Meeresfrüchte und der Zubereitung nachgefragt.

Die meisten Wirte in Kempen beziehen die Jumbo-Muscheln von dem Fischhändler Zeelandia Moerland an der Alten Schulstraße. Der Fischhändler mit Niederlassungen in Kempen und Krefeld bezieht die frischen Nordseemuscheln aus den Niederlanden, aus der Provinz Zeeland, täglich frisch und bietet sie im Verkauf für Endverbraucher zu einem Kilopreis von 8,95 Euro an.

Zeelandia Moerland

Möchte der Kunde die Muscheln rheinische Art im Imbiss bei Zeelandia verzehren sollte er besser vorbestellen, sagt Mitarbeiter Maxim Wiegel. Klassisch werden hier die „schwarzen Meeresperlen“ zubereitet und mit Schwarzbrot serviert. Der Preis: 15,90 Euro pro Portion. Der Verkauf für die Zubereitung daheim überwiegt jedoch bei dem Fischhändler. Hier decken sich die Kunden gerne mit den großen Jumbo-Muscheln ein, um sie zu Hause zu genießen. „Die meisten Kunden kennen sich mit den Miesmuscheln sehr gut aus. Manchmal geben wir aber auch Tipps und Rezeptvorschläge“, sagt Maxim Wiegel. Die Filiale an der Alten Schulstraße ist montags geschlossen.

Haus Ercklentz

Auch bei Matthias Ebbinghaus im Haus Ercklentz an der Judenstraße 8 stammen die angebotenen Muscheln von Zeelandia. „Gerne bereiten wir unseren Gästen auf Anfrage die frischen Muscheln rheinische Art zu“, sagt Gastronom Ebbinghaus. Klassisch werden die Meerestiere auch hier mit Schwarzbrot serviert und kosten pro Portion je nach Tagesfang um 20 Euro.

Traberklause

Gleich drei Muschel-Zubereitungsarten erwarten die Gäste in der Traberklause an der Petersstraße 41 bei Helmut Webel. In der altdeutschen Gasstätte gibt es die rheinischen Miesmuscheln (mit Schwarzbrot), Muscheln nach Art des Hauses mit Sahne und Gemüse (mit Baguette) sowie die provenzalischen Muscheln, die mit Tomate pikant abgeschmeckt und mit Baguette serviert werden. „Die Meeresfrüchte passen jetzt gut zu dem kalten Wetter“, sagt Webel. Er will die Spezialitäten noch bestimmt bis Februar zum Preis von 21,50 (rheinische Art) und 22,50 Euro anbieten.

Et kem‘psche huus und Campunni

Willi Hirschmann hört ganz auf den Geschmack seiner Gäste und bietet die Muscheln ganzjährig an. „Die Leute fahren viel in den Urlaub und kennen das Muschelessen aus den Sommerferien in Holland oder Belgien“, sagt der Gastronom. Auch werde es immer beliebter, Pommes zu den Muscheln zu essen. Das ist im Ausland eine lange Tradition. Während die Muscheln rheinische Art im kemp‘sche huus beliebt sind, essen die Gäste im Campuni gerne Muscheln mediterrane Art in einer leichten Tomatensoße. Rund 800 Gramm der Jumbo-Muscheln kosten bei ihm 19,50 Euro.

Den großen Run auf die Muscheln in den Monaten mit „r“ – diese Tradition kommt noch aus der Zeit, als es keine ausreichende, ununterbrochene Kühlung gab – sehe er heute nicht mehr. Im benachbarten Ausland sind frische Miesmuscheln das ganze Jahr hindurch eine Delikatesse. Auch in Frankreich werden die Schalentiere in den Küstenorten gerne am Strand gegessen.

Gäste im Haus Bellen an der Hülser Straße müssen sich noch bis Januar gedulden. „Wir haben gerade Muscheln auf der Karte gehabt, aber jetzt konzentrieren wir uns auf Gans und Wild“, sagt Petra Bellen-Bielinski. Natürlich bereitet Küchenchef Peter Bielinski die Muscheln auf rheinische Art zu, und auf Vorbestllung ab zwölf Persondnen geht das auch im November und Dezember.

Rezept aus dem kemp’sche huus

Zutaten für Muscheln rheinische Art: 1 kg frische Jumbo Nordseemuscheln, 40 Gramm Butter, 1 bis zwei Gemüsezwiebeln, 0,1 Liter Weißwein, Wurzelgemüse fein geraspelt, nach Geschmack 2 Knoblauchzehen, 1 Lorbeerblatt, gehackte Petersilie, Pfeffer, Salz und dazu gebuttertes Schwarzbrot. Zubereitung: Muscheln reinigen, Topf erhitzen und Butter zerlassen. Muscheln in den Topf geben und einige Minuten ziehen lassen, bis sich die Schalen öffnen. Dann die restlichen Zutaten dazugeben und weitere 5 bis 10 Minuten bei mittlerer Hitze zugedeckt ziehen lassen.