Wülfrath: Mitgefühl bis zum Ende
Ehrenamtliche Hospizhelfer ermöglichen in Wülfrath den würdevollen Tod in den eigenen vier Wänden. Jetzt wird aus der Hospizgruppe ein Verein.
Wülfrath. "Wichtiger als das Tun ist das wohlwollende Dasein." Mit diesen Worten bringt Sigrid Röhrig ihre Arbeit als Hospizhelferin auf den Punkt. Die gelernte Krankenschwester ist eine von 20 Mitarbeiterinnen der Hospizgruppe Wülfrath, einer Vereinigung, die sich ausschließlich aus ehrenamtlichen Helfern zusammensetzt. In der kommenden Woche treffen sie sich zur Gründungsversammlung: Aus der Hospizgruppe wird ein Verein.
Sigrid Röhrig ist halbtags im ambulanten Pflegedienst tätig und bereits um sechs Uhr früh auf den Beinen. Ihre Touren durch den Ort zu den Patienten haben sie bewogen, sich zusätzlich der ambulanten Sterbehilfe zu widmen. "Der Bedarf ist enorm", sagt die 57-Jährige, "die meisten Menschen möchten zu Hause sterben, sie haben viele Unsicherheiten, Ängste und Fragen."
Um diese beantworten und sich adäquat um sterbenskranke Menschen kümmern zu können, hat sich Sigrid Röhrig ein halbes Jahr lang ausbilden lassen. "Um wirklich helfen zu können, muss zunächst die Eigenerfahrung mit dem Tod, das eigene Erleben des Sterbens reflektiert werden", erklärt die Krankenschwester und zweifache Mutter.
"Auch Grundlagen der Kommunikation wie das aktive Zuhören oder das mitfühlende Wahrnehmen lernt man beim Hospiz-Lehrgang." Auch spezielleren Themen, wie dem stillen Sterben Demenzkranker, ist eine Lerneinheit in der Standardausbildung gewidmet.
Die Palette der Hospizhelfer-Dienste reicht vom Einkaufen über das mitfühlende Gespräch bis hin zur Wache am Krankenbett, damit auch Angehörige sich mal um eigene Angelegenheiten kümmern können. "Wir Helfer sind zwei- bis dreimal wöchentlich beim Patienten, am Ende der Begleitphase sogar täglich", sagt Sigrid Röhrig, die in Altenheimen, daheim oder in Krankenhäusern ihre Hilfe anbietet.
Wer welchen Patienten betreut, entscheidet Annelie Nacke. Die Koordinatorin der Hospizgruppe Wülfrath führt die Erstgespräche mit den Kranken und teilt anschließend - je nach Wünschen und Bedürfnissen - die passenden Mitarbeiter ein.
Allerdings können die Hospizhelfer nicht alles leisten, was Sterbende benötigen. "Wir brauchen immer verschiedene Berufsfelder für eine angemessene Sterbebegleitung", sagt Sigrid Röhrig. Deshalb sei die Anmeldung im "Palliativen Netzwerk Mettmann" so wichtig. Da gebe es spezialisierte Ärzte, Psychologen und Apotheker, die etwa bei Schmerzleiden unkonventionell helfen können. Bald schon soll zum Netzwerk auch ein Trauercafé gehören, das für Herbst geplant ist und für das derzeit drei Hospizhelfer ausgebildet werden.