Wülfrath schwimmt den Engländern davon
Partnerschaft: Der TBW kann den Vorsprung im freundschaftlichen Wettkampf mit Ware auf 20:17 erhöhen.
Wülfrath. Alle zwei Jahre reicht die Sauna der Wülfrather Wasserwelt bis in die Schwimmhalle. Wenn die englischen Schwimmkollegen aus der Partnerstadt Ware zu Besuch kommen, geht es heiß her. Die Nationalhymnen läuten das Spektakel ein, laute Schlachtrufe unterstützen die Athleten, die Stimmung ist ausgelassen. In 40 Wettkämpfen haben sich am Montagabend die Sportler des Turnerbundes (TBW) zum 37. Mal mit ihren Kontrahenten vom Ware Swimming Club gemessen — mit dem besseren Ende für die Wülfrather. Mit 210:182 konnte die Niederlage vom vergangenen Jahr wettgemacht und der Vorsprung auf 20:17 ausgebaut werden.
Dabei geht es bei dem sportlichen Vergleich, der seit 1971 läuft, weniger um den Erfolg. Wenn die Schwimmhalle an der Goethestraße zum Hexenkessel wird, deutsche und englische Fahnen wehen, sich am Ende des Wettbewerbs alle Schwimmer gemeinsam ins Becken stürzen und es Sektduschen in den Umkleidekabinen gibt, treffen sich viele Freunde und Bekannte nach einem Jahr wieder.
„Das ist das Einzigartige an diesem Wettbewerb. Wir sind alle glücklich, wieder hier zu sein“, sagt Jenny Matthews vom Ware SC, die strahlend am Beckenrand steht. Hinter ihr ziehen Staffeln unter ständigem Applaus und Anfeuerungsrufen der Zuschauer ihre Bahnen.
Jenny Matthews ist schon lange bei der Partnerschaftsbegegnung dabei, ihr Mann und die zwei Töchter sind ebenfalls mit von der Partie. Der Austausch sei eine tolle Erfahrung für die Jugendlichen, findet sie. „Das stimmt“, bestätigen Marie Laflör (17) und Hannah Depmeier (16), „das Turnier ist spannend, und wir kennen uns alle untereinander“, sagen sie, ehe sie wieder von einem laut schallenden „Tiki tiki tamba“ unterbrochen werden und den Wülfrather Schlachtruf mitsingen müssen.
Die Engländerin Tia Mariotti (14), die auf der anderen Beckenseite steht, findet die Brüllerei manchmal ein bisschen „scary“ — „unheimlich“ —, muss dann aber ebenso grinsen wie ihre gleichaltrige Freundin Jodie Cowler. Wülfrath gefällt ihnen. „Hier haben wir die Möglichkeit, Deutsch zu sprechen und die Sprache besser zu lernen“, sagen Tia und Jodie. Einen Schulaustausch für längere Zeit können sie sich vorstellen, denn die knapp sechs Tage, an denen sie in Gastfamilien bei den Wülfrather Schwimmern untergebracht sind, reichen ihnen nicht mehr.
TBW-Abteilungsleiter Ralf Laflör, der die Partnerschaftsbegegnung nun zum dritten Mal organisierte, musste mit gegipstem Bein im Rollstuhl zusehen. Der spannende Wettkampf und der deutliche Sieg waren sicher nicht schädlich für seine Gesundung.
Für Mittwoch hat Laflör mit dem großen Galaabend um 19.30 Uhr im Paul-Ludowigs-Haus den letzten großen Programmpunkt geplant — nach gemeinsamen Besuchen in Düsseldorf, Essen und im Phantasialand, einem Karaoke-Abend und den Wettkämpfen brechen die Gäste aus Ware am Donnerstag wieder gen Heimat auf.