Autobahnbrücke: Für 300 000 Euro ist Ruhe
Auch das Velberter Ende der A 535-Brücke „Grund“ wird jetzt umgerüstet, um das „Klack-klack“- Geräusch abzustellen.
Velbert. Für Pendler ist die Baustelle auf der A 535 zwischen Velbert-Zentrum und Tönisheide derzeit ein Ärgernis, aber die Anwohner der Talbrücke „Grund“ wird es freuen: Bis Anfang Juli wird nun auch das nördliche Brückenende in Sachen Lärm entschärft. Die Tönisheider Seite war nach jahrelangen Protesten — Stichwort „Klack-klack“-Geräusche — bereits vor drei Jahren umgerüstet worden.
Um die Hintergründe dieser Geschichte in Erinnerung zu rufen, muss man fast ein Jahrzehnt zurückgehen. 2002 waren nach fast 25 Jahren die Fahrbahnübergänge der Brücke saniert worden. Witterung und Streusalz hatten dem Beton und vor allem den stählernen Gleitlagern erheblich zugesetzt. Diese aus Stahlplatten bestehenden Lager, die die temperaturbedingte Ausdehnung des 600 Meter langen Bauwerks ausglichen, wurden durch eine wasserdichte Konstruktion mit gummigetrennten, quer zur Fahrbahn verlaufenden, Lamellen ersetzt.
Ein Stein des Anstoßes im übertragenen Sinne des Wortes: Das schlagende, weithin vernehmbare „Klack-klack“, verursacht von tausenden Fahrzeugen, die das Bauwerk täglich passierten, brachte die Anwohner vor allem in Tönisheide, aber auch Bürger aus Velbert-Mitte auf die Barrikaden und war jahrelang Dauerbrenner in den politischen Gremien.
Nach Ortsterminen, Diskussionen und etlichen Verhandlungen zwischen Anwohnern, Politik, Stadt und dem Landesbetrieb Straßen NRW als Träger der Straße — damals noch Bundesstraße B 224 — wurde das Tönisheider Brückenende schließlich Anfang 2008 überarbeitet.
Man hatte festgestellt, dass die verbauten Lamellen konstruktionsbedingt schon bei geringem Höhenversatz eine erhöhte Geräuschentwicklung verursachten. Auf die Lamellen wurden daher Stahlrauten geschweißt, die das Überfahrgeräusch stark reduzierten und den Höhenunterschied zwischen Stahl und Asphalt beseitigten.
Genau diese Arbeiten finden seit vergangener Woche auch am Velberter Brückenende statt: „Am vergangenen Mittwoch haben wir begonnen, die Fahrbahndecke vor und hinter den Übergängen abzufräsen“, berichtet Vorarbeiter Oliver Weber des Bauunternehmens Wilhelm Faber aus Alzey.
Im ersten Schritt werden die jeweils linken Fahrbahnseiten beider Fahrtrichtungen umgerüstet. Mitarbeiter der Münchener Firma Maurer Söhne, die bereits das Tönisheider Brückenende bearbeitete, haben danach die Stahllamellen mit Sandstrahlgeräten gereinigt und am Montag mit dem Aufschweißen der Stahlrauten begonnen. In rund drei Wochen sind die Fahrstreifen fertig, sagt Weber. Dann sind die äußeren Fahrbahnen und die Standstreifen, über die jetzt der Verkehr geführt wird, an der Reihe.
Hatte man die Nachrüstung der Nordseite vor drei Jahren noch offen gelassen, sah man bei Straßen NRW nun die Notwendigkeit, auch das Velberter Brückenende lärmmäßig zu entschärfen: „Die Bundesstraße wurde zur Autobahn hochgestuft, wir haben eine ganz andere Verkehrsentwicklung“, sagt Norbert Cleve, Sprecher der zuständigen Autobahnniederlassung Krefeld. Daher werde jetzt zum Schutz der Anwohner umgerüstet.