Wülfrath: Unumkehrbare Bausünden
Die Ortsgruppe feiert ihr 20-Jähriges. Götz-Reinhard Lederer kritisiert die Stadtplanung.
<strong>Wülfrath. Wenn Götz-Reinhard Lederer die Bautätigkeit rund um Flehenberg und Osterdelle anschaut, sieht der die Befürchtungen des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) bestätigt. "Für Wülfrath zu überdimensioniert", sei diese Bebauung. Das Ausmaß werde sich erst in den nächsten Jahren zeigen. Der BUND gehört zu den schärfsten Kritikern dieses Vorhabens, konnte es aber nicht verhindern. Für Lederer eine Fehlentwicklung, die "typisch" für die Wülfrather Stadtentwicklung sei. "Die Planung der vergangenen Jahre ist miserabel. Es traut sich keiner in der Politik, dies auch einmal zu sagen. Nun ist sie nicht mehr umzukehren", sagt Lederer über die "Bausünden". Bauen in Wülfrath - ein Themenfeld, das der BUND mahnend in den vergangenen 20 Jahren begleitet hat. "Wir haben ein bisschen was bewegt", so Lederer rückblickend. Am 11. September 1987 wurde die BUND-Ortsgruppe gegründet. Am Wochenende wird das Jubiläum gefeiert (siehe Info-Kasten). Anders als beim Vorhaben Flehenberg, haben die Naturschützer mit ihrer nachdrücklichen Haltung Themen entscheidend geprägt. Lederer denkt hierbei zum Beispiel an den Bochumer Bruch. Die Pläne, diesen für eine Bauschuttdeponie zu nutzen, war der Startpunkt des BUND vor zwei Jahrzehnten. "Ohne unseren Widerstand wäre der Bruch verkippt worden", ist sich Lederer sicher. Heute klettert der Alpenverein an den Bruchwänden.
Tempo 30, Tiefgarage - das waren Themen in den 90ern
Die beinah flächendeckende Einführung von Tempo 30 in der Innenstadt hat der BUND maßgeblich mitgefordert. In die Stromnetzdiskussion vor zehn Jahren hat sich die Ortsgruppe eingemischt. Dass Anfang der 90er Jahre der Bau einer Tiefgarage hinter der Stadthalle verhindert wurde, lag auch am Protest des "Geburtstagskindes".
Dass man ein wenig darauf habe einwirken können, dass "das Bewusstsein in Sachen Energien und Klima bei den Bürgern geschärft wurde", setzt Lederer ebenso auf die Habenseite, stellt aber auch fest, dass in Sachen Klimaschutz in Wülfrath zu wenig zu langsam geschehe. Sei es der Austausch der kostspieligen Beleuchtung in der Halle Fliethe oder die Hängepartie bei der Sonnenenergienutzung auf städtischen Dächern: "Es ist nicht zu verstehen, warum das alles so lange dauert", so Lederer, der Verwaltung und Politik vorwirft, die Anstöße und Vorschläge des Umweltreferenten Andreas Bornemann zu behindern. "Er regt Dinge an, die dem Klima dienen und den Etat schonen", meint er und wundert sich, dass der Posten des Umweltreferenten eingespart werden soll. "Das ist in der heutigen Zeit unfassbar."
Die Diskussion um die Abfallentsorgung wird aus Lederers Sicht "2008 ein heißes Thema". Seine Position: Auch wenn die Fixkosten durch die Müllverbrennung wenig beeinflussbar seien, sollte darauf hingewirkt werden, dass derjenige, der versucht, Müll zu vermeiden, besser gestellt wird. Lederer: "Keine Flat-Rate für den Abfall."
Fest Auf dem Heumarkt feiert der BUND am Samstag, 13.Oktober, sein 20-jähriges Bestehen. Von 10 bis 12 Uhr sorgt das Duo "By the way" für die musikalische Unterhaltung.
Häcksleraktion Am 20. und 27. Oktober führt der BUND wieder seine Häcksleraktion in Kooperation mit der Stadt durch. Gegen eine Gebühr von 15 Euro wird 25 Minuten lang geschreddert. Telefonische Anmeldungen nimmt die Firma Hofius (Tel. 02051/28990) entgegen.
Kontakt Ansprechpartnerin ist Ilona Fenko, Tel. 914074.