Kommentar: Gesucht wird eine Idee für Wülfrath
Wülfrath muss sparen - aber wofür? Eine Antwort, die der Rat seit vielen Jahren schuldig bleibt. Eine Verantwortung, die er nicht auf die Verwaltung schieben kann: Die Politik muss die strategischen Ziele formulieren.
Mehr als Binsenweisheiten sind es bisher nicht geworden. Dass Wülfrath selbstständig bleiben soll - gerne. Aber ist das ein strategisches Ziel? Nein, das ist der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich eine Ratsmehrheit 2006 im Frühjahr getroffen hat. Inhaltlich ist das eine Luftnummer. Und wer gehofft hatte, dass der Rat in der Folge konkrete Beschlüsse fassen würde, die aufzeigen, in welche Richtung sich Wülfrath entwickeln soll, wurde in schöner Regelmäßigkeit enttäuscht. Dieser 2004 gewählte Rat hat das Talent, jede Chance, sich perspektivisch zu äußern und die Bürger zu beteiligen, verspielt.<p>Wohin soll sich Wülfrath entwickeln? Zur familienfreundlichen Wohnstadt zwischen den Zentren? Zur reinen Schlafstadt? Zur Kulturstadt? Welche Ziele verfolgen die Politiker für unsere Stadt? Welche Idee, welche Vision haben sie? So sehr man die visionäre Kraft der Bürgermeisterin bemängeln muss, so sehr muss dieses Manko bei den Fraktionen scharf kritisiert werden. Schließlich gilt diese Formel: Die Politik sagt, was sie will. Die Verwaltung sagt, wie das geht. Wann endlich sagt die Politik, was sie will - und was sie nicht will. Die aktuelle Konsolidierungsdiskussion ist ein Paradebeispiel für Taktiererei und Mutlosigkeit.
Das vorliegende Haushaltssicherungskonzept ist formal stimmig und zeigt eine rein finanzielle Perspektive auf. In der Stadtentwicklung ist das aber nur eine Momentaufnahme. Inhaltlich ist Wülfrath zurzeit perspektivlos. Wülfrath muss sparen - ja, aber wofür?