Ratingen wird immer älter
Eine Mikro-Studie, die die Verwaltung vorgelegt hat, zeigt: Die Stadt wird bis 2020 kaum schrumpfen.
Ratingen. Im Jahr 2020 werden in Ratingen doppelt so viele Senioren leben, wie Schüler. Außerdem werden Stadtteile wie Ratingen West tausende Bürger verlieren. Stadtteile wie Lintorf und Breitscheid werden jedoch einen Bevölkerungszuwachs verzeichnen. Das ergibt eine Prognose, die die Verwaltung für die kommenden 15 Jahre aufgestellt hat.
Hintergrund sind die kommenden Veränderungen der Gesellschaft, die unter dem Schlagwort "Demografischer Wandel" zusammengefasst werden. Die Lebenserwartung der Menschen wird steigen. Zugleich sinken die Geburtenraten. Immer weniger junge Leute rücken nach. Dagegen steigt die Zahl der betagten und Hochbetagten. Die Folge: Manche Städte in Deutschland werden einen gravierenden Bevölkerungsrückgang verzeichnen.
"Die allgemeinen Zahlen und Annahmen zum demografischen Wandel sind nicht auf Ratingen übertragbar", sagt Gabriele Labes vom Stadtplanungsamt. Die Mathematikerin hat die Bevölkerungsentwicklung in Ratingen für die kommenden 15 Jahre vorausberechnet. Und sie stellt fest: "Was auf andere Städte im Kreis zutrifft, wird Ratingen nicht im gleichen Maße treffen."
Eine Steigerung der durchschnittlichen Lebenserwartung auf 83 Jahre bei Frauen und 77 Jahre bei Männern sagen Statistiker deutschlandweit bis 2020 voraus. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung wird um zwei Jahre steigen. Zugleich wird ein Bevölkerungsrückgang um vier Prozent vorausgesagt. Die gute Nachricht: Die Ratinger Untersuchung ergibt, dass dies in der Dumeklemmerstadt vermutlich nicht der Fall sein wird. "Zuzüge werden die sinkende Geburtenrate und die steigende Sterberate kompensieren", heißt es.
Die Berechnungen des Stadtplanungsamtes basieren auf der Einwohnerstatistik. Zugleich haben die Fachleute das Baupotenzial in der Stadt berücksichtigt. Gabriele Labes: "Das ist in einigen Stadtteilen gut." Und so kommt sie zu der Prognose, dass die Zahl der Ratinger bis 2013 sogar vermutlich leicht zunimmt. Ab 2014 kippt das Verhältnis jedoch und die Einwohnerzahl sinkt. Es sei denn, die Stadt findet Strategien, die dem entgegen wirken.
Gravierender ist in Ratingen der Alterungsprozess. "Der schlägt hier voll durch", sagt Labes. Die Zahl der über 75-Jährigen wird steigen. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen sinkt. Mit den entsprechenden Folgen für die Stadtentwicklung. "Man wird sich etwa im Wohnungsbau darauf einstellen müssen, mit zunehmend älteren Bürgern zu tun zu haben." Zugleich, so Labes, sei aber die Gratwanderung zu schaffen, sich für junge Familien attraktiv zu halten.