Wülfrath „Wir haben uns gefreut wie Bolle“
Wülfrath · Erstmals wurde der von der Landesregierung ausgelobte Heimatpreis vergeben – an den Trägerverein des Niederbergischen Museums.
. „Wir möchten das Engagement der Bürger wertschätzen, die sich für ihre Heimat einsetzen.“ Der CDU-Landtagsabgeordnete und Ratsherr Martin Sträßer vertrat bei der erstmaligen Verleihung des Heimatpreises in Wülfrath die schwarz-gelbe Landesregierung, die den Preis ausgelobt hat. Bei der Premiere wurde der Trägerverein des Niederbergischen Museums bedacht (die WZ berichtete). Vorsitzender Eberhard Tiso und seine Mitstreiter dürfen sich über 5000 Euro freuen. Zudem erhielten sechs Einrichtungen und Initiativen sogenannte Corona-Bewältigungshilfen in Höhe von 200 Euro.
Bürgermeisterin lobt das große Engagement der Ehrenamtler
„In Wülfrath gibt es unzählige Menschen, die dieses Miteinander und Füreinander leben. Sie engagieren sich in Vereinen, Initiativen und Gruppen und gestalten entscheidend das Leben in unserer Stadt. Sport, Kultur, soziales Engagement, Freizeit und Geselligkeit, Musik – alle diese Bereiche zeigen die Vielfalt des Ehrenamtes“, sagte Bürgermeisterin Claudia Panke in ihrem Grußwort.
„Es ist eine große Freude, diesen Preis gewonnen zu haben“, sagte Eberhard Tiso. Er verwies auf die Aktivitäten des Trägervereins, der im vergangenen Jahr drei bis vier Veranstaltungen pro Woche angeboten hat. Die Besucher kommen nach seinen Angaben aus dem gesamten Bundesgebiet, rund ein Drittel von außerhalb. „Das ist auch ein Marketingaspekt für Wülfrath. Das Museum hat eine gewisse Wertigkeit“, betonte der Vorsitzende, der auf die Feststellung Wert legt, dass das Niederbergische Museum im Normalfall kein Zuschussbetrieb ist. Das gelte für viele Museen nicht. Außerdem habe nicht jede Stadt ein Museum. Er genoss die Wertschätzung von Politik und Verwaltung. „Ich darf das so sagen, wir haben uns gefreut wie Bolle.“
Bei der Verleihung der Corona-Bewältigungshilfen war nur der Titel sperrig. Die Bedachten sorgten nicht selten für Schmunzeln und Applaus. So zum Beispiel Studentin Sonja, die zusammen mit Freunden den Bringservice der Tafel Niederberg übernommen hat. „Auf einmal waren die Tafeln wieder auf. Wir haben gesagt, das könnt ihr nicht machen, was ist denn dann mit uns“, so die Helferin mit einem Augenzwinkern. Zuvor war es allerdings nicht so amüsant. Tanja Högström, die nach dem Lockdown im März zusammen mit Renate Zanjani den Beschluss gefasst hatte, aus Sicherheitsgründen die Standorte zu schließen, mussten damals schnell feststellen, dass dies sofort Konsequenzen hatte. „Ich habe in den ersten drei Tagen rund um die Uhr Anrufe bekommen“, erinnerte sich Tanja Högström. Auch Arbeitslose seien unter den Anrufern gewesen, die wegen der Corona-Pandemie ihren Job verloren haben. „Das geht nicht, wir müssen uns etwas einfallen lassen“, beschrieb Tanja Högström die damalige Stimmungslage. Herausgekommen ist der Bringservice, der auch nach Öffnung der Standorte beibehalten wurde. 50 Bedürftige werden aktuell beliefert. „Das macht uns einen Riesenspaß“, sagte Sonja. Über weitere Mitstreiter würde sie sich sehr freuen.
„Das Gute war, wir hatten alle Langeweile Zuhause. Die Masken zu fertigen war eine Ablenkung.“ So erklärte Lucy Holstein von der Mädchengruppe „Jugend schützt Jugend“ des Kinder- und Jugendhauses die Intention ihrer Mitstreiter, Masken anzufertigen und zu verteilen. Die hatte auch die Awo hergestellt, die ebenfalls bedacht wurde.
Die Initiative „Wülfrather Kinder in Not“ wiederum hatte eine Gutschein-Aktion organisiert und darüber hinaus 200 Spiele gekauft, die an Wülfrather Familien verteilt wurden. Der DRK-Vorsitzende, Sebastian Dahms, berichtete, das bisher nur 200 der 300 Gutscheine eingelöst worden sind. „Damit sollen Lebensmittel gekauft werden, nicht Genussmittel“, so Sebastian Dahms. Die 50-Euro-Gutscheine sollen das Mittagessen der Kinder finanzieren. Geehrt wurde auch die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde, die Einkaufsdienste übernommen hat. „Ich bin erfreut, wie schnell sich Helfer dafür gefunden haben“, sagte Pfarrer Thomas Rehrmann. Inzwischen ist dieses Angebot beendet worden.
„Wir haben einfach weitergearbeitet, per Telefon Handy und Whatsapp“, berichtete Christel Grunor-Olesen von der Flüchtlingshilfe Inga. Am Anfang sei es rund um die Uhr gegangen. „Die Flüchtlinge haben gesagt, wir sind hier eingeschlossen und die Kinder können nicht in die Schule“, beschreibt die Helferin die Lage im Frühjahr.