Wülfrath Neue Vorfahrtsregelung stiftet Verwirrung

Wülfrath. · Nur schwer können sich die Flandersbacher mit der Rechts-vor-Links-Regelung anfreunden, die den Durchgangsverkehr ausbremsen soll.

Johann Kamp lebt in Flandersbach und kann der neuen Vorfahrsregelung nur wenig abgewinnen.

Foto: Tanja Bamme

Seit wenigen Wochen gilt im Ortsteil Flandersbach eine neue Vorfahrtsregelung. Mit Hilfe der Vorschrift „Rechts vor Links“ soll dem rasenden Durchfahrtsverkehr Einhalt geboten werden. Eine Lösung, die nicht bei allen Anwohnern Zuspruch findet. So zeigen sich Johann und Elsbeth Kamp wenig begeistert, dass genau vor ihrer Grundstückseinfahrt das Warnschild zur neuen Regelung steht. „Wir haben das Schild nach unserem Urlaub entdeckt und waren erstmal überrascht. In Flandersbach herrscht nun ein großer und unverständlicher Schilderwald vor“, ärgert sich Johann Kamp.

Das Thema Verkehr beschäftigt die Flandersbacher seit Jahren. Im November 2016 wurde erstmals eine Ortsbegehung mit Vertretern der Polizei sowie der Rheinbahn und der Verwaltung initiiert, mit dem Ergebnis, den Dorfplatz mit neuen Straßenmarkierungen und einer neuen Verkehrsregelung für Busse zu beruhigen.

Bürger schlug vor, Seitenstreifen für das Parken freizugeben

Jetzt mit der neuen Rechts-vor-Links-Regelung hätte sich Kamp auch gewünscht, dass Politik und Verwaltung vermehrt mit den Anwohnern ins Gespräch gekommen wären. „Dann hätte ich den Vorschlag gemacht, die durchgestrichene Fahrbahnmarkierung zu öffnen und Autos die Chance zu geben, am Seitenstreifen zu parken. Eben diese parkenden Autos hätten den Verkehrsteilnehmern das Beschleunigen nahezu unmöglich gemacht. Eigentlich war die durchgezogene Fahrbahnmarkierung auch nur im Zuge der Umbaumaßnahmen an der angrenzenden Autobahn entstanden und sollte als Zwischenlösung dienen, damit der Lastwagen-Verkehr unsere Straßen passieren kann. Das ist jetzt fünf Jahre her, die Baustelle ist weg, doch die Markierung blieb.“

Eine Aussage, die Dirk Klüser vom Bürgerverein Flandersbach im Wortlaut unterschreiben kann. Der Vorsitzende hat in zahlreichen Gesprächen auf die Fahrbahnmarkierung aufmerksam gemacht, sprach im Rat und Ausschüssen vor und hätte sich eine Änderung seitens der Ordnungsbehörde gewünscht. „Unser Ziel sollte es sein, den Ortsteil soweit zu beruhigen, dass er nicht mehr als Rennstrecke dienen kann. Ideen hatten wir einige, darunter auch der Vorschlag, Blumenkübel als Beschleunigungsblockaden aufzustellen“, sagt er.

Zu einer glücklichen Lösung kam es aus Sicht des Vorsitzenden nie

Zwar wurden die Vorschläge in den Gremien diskutiert, zu einer glücklichen Lösung kam es in Augen des Vorsitzenden aber nie. „Und das Ergebnis mit der neuen Verkehrsführung ist in meinen Augen noch verwirrender. Überall stehen Schilder, man nimmt die einzelnen Bedeutungen nicht mehr richtig wahr.“ Walter Brühland von der Seniorenunion Wülfrath sieht das ähnlich. „Die neue Regelung ist nicht nur völlig überzogen, sondern kostet die Stadt auch noch ordentlich Geld. Finanzmittel, die wir uns in unserer aktuellen Haushaltssituation nicht leisten können.“

Noch weiter an vorhandenen Stellschrauben möchte Dirk Klüser drehen, die Verwaltung, aber auch Vertreter der Fraktionen und Anwohner zu einer neuen Ortsbegehung einladen. „An manchen Stellen ergibt die neue Regelung vielleicht Sinn, aber sicher nicht an allen Einfahrten. Es wäre schön, wenn man uns endlich mal zuhören würde.“

(taba)