Wülfrath: Windradgegner ziehen einen Schlussstrich
Gerichtsurteil: Nach dem Aus für die Windkraftanlagen in Flandersbach hat sich die Interessengemeinschaft aufgelöst.
Wülfrath. Es war das letzte Treffen nach rund acht Jahren Kampf und Protest. Am Dienstagabend hat sich die Interessengemeinschaft (IG) gegen die Windkraftanlage Flandersbach im Restaurant "Landgasthof" getroffen - und zwar um die Gemeinschaft aufzulösen.
Der Anlass für diesen Schrittkönnte für die 42 Mitglieder allerdings kein schönerer sein. "Die Pläne für die Windkraftanlagen sind vom Tisch, wir stellen unsere Arbeit hiermit ein", verkündet IG-Sprecher Horst Panke. Zur Erinnerung: Geplant waren gleich zwei dieser Kolosse aus Stahlbeton. Einer sollte auf dem Grundstück von Landwirt Pottgießer am Zwingenberger Weg errichtet werden, der zweite an der Flandersbacher Straße auf dem Gelände von Hans Wolf.
Horst Panke bittet bei dieser Gelegenheit um Verständnis. "Ich will klarstellen, dass wir absolut nichts gegen alternative Energien haben. Die Flandersbacher Planungen sind an anderen Faktoren gescheitert." Maßgeblich seien es vor allem falsche Informationen gewesen, die den Bürgern zugegangen seien. "Es gab Gutachten, die die Betreiberfirma der Windräder selbst erstellt hat" - und die nicht in Ordnung gewesen seien.
Seit 2001 kämpfte die Interessengemeinschaft mit Gutachten und Prüfungen "gegen die widerrechtliche Aufstellung der Anlage". Manchmal musste allerdings auch zu handfestem Protest gegriffen werden. "Die wollten uns hier über Nacht den Mast aufstellen, da hab ich mein Auto in den Weg gestellt und die Straße blockiert", erinnert sich Bernd Stoy an einen gescheiterten Überraschungscoup der Betreiber.
Durch das Urteil des Oberverwaltungsgerichts in Münster hat sich das Ganze mittlerweile in Luft aufgelöst. Obendrein hatte der Betreiber, der mit enormen Auflagen hätte rechnen müssen, immer größere wirtschaftliche Bedenken bekommen. Bis es aber so weit war, dass das Kapitel endgültig geschlossen werden konnte, dauerte es noch eine Weile, da bis zur endgültigen Urteilsverkündung das Verfahren mehrere Instanzen durchlief.
Von weiteren Schritten "gegen die Betrugsfälle" wurde der Interessengemeinschaft derweil abgeraten. "Wenn die Betreiber von alternativen Energien auf solch illegale Methoden wie falsche Gutachten zurückgreifen, schaden sie letztlich nur der Sache selbst", bedauert Horst Panke indes und befürwortet zum Beispiel Photovoltaikanlagen auf Wülfrather Dächern. So, wie es Hans Wolf inzwischen getan habe. "Der hat sein Hallendach entsprechend ausgestattet und fährt richtig gut damit." Die Stadtwerke müssten sich einfach mal nach geeigneten Plätzen umsehen, meint Horst Panke.
Während die potentziellen Betreiber der Windfänger größtenteils auf den Kosten für die Gerichtsverfahren und die angefangenen Baumaßnahmen sitzen blieben, können sich Panke und seine Mitstreiter nicht ohne Schadenfreude um die Verteilung der übrig gebliebenen Mitgliedsbeiträge kümmern. Die Interessengemeinschaft spendet das Geld zu gleichen Teilen an Kinder in Not, an das Hospiz, den Rohdenhauser Kindergarten und an den Verein Wunschzettel.