Wülfrath: Zähne röntgen statt rechnen
TopJob: Rund 500 Schüler haben am Mittwoch die Schulbank gegen einen Arbeitsplatz getauscht.
Wülfrath. Bei der Arbeit über die Schulter schauen, mithelfen und dafür selbst Geld für einen guten Zweck verdienen: Das war am Mittwoch das Motto beim Projekt "TopJob Wülfrath", zu dem die Schülervertretungen der weiterführenden Schulen aufgerufen hatten. Auch wenn nur 520 der insgesamt 2000 Schüler für einen Tag die Schulbank mit einem Praktikumsplatz getauscht haben, war die Initiative ein Erfolg. Der erarbeitete Stundenlohn wird zur Hälfte an den Kinderschutzbund gespendet. Die andere Hälfte fließt in die Schulkasse.
"Nachdem es in anderen Städten gut gelaufen ist, wollten wir die Idee auch in Wülfrath umsetzen", sagt Alexander Faoro, Leiter des Berufsbildungszentrums bei Rheinkalk. Das Unternehmen beschäftigte am Mittwoch insgesamt sieben Praktikanten. "Wir hatten viele Anfragen", so Faoro, der die Initiative der Schulen organisatorisch unterstützt hatte. Große Nachfrage nach Praktikumsplätzen gab es übrigens an mehreren Orten, unter anderem in der Altstadt-Apotheke. Inhaber Christian Golz wurde "von mehr als 50Bewerbern regelrecht überfallen".
Dagegen hatte Alina Gödert (14) mit ihrer Bewerbung bei der Zahnarztpraxis Klähn & Fischer großes Glück. Sie war die erste Interessentin und bekam sofort eine Zusage. "Ich kann mir auch vorstellen, das später zu studieren", spricht die Gymnasiastin über ihre beruflichen Pläne.
Für Selin Akay (11) begann der Tag inmitten unzähliger Kinderfüße in der DRK-Kindertagesstätte In den Eschen. Nach einigen Absagen hat es mit dem Einsatz im Kindergarten, den die Fünftklässlerin früher übrigens selbst besucht hat, dann doch noch geklappt. "Ich hab beim Aufräumen und Anziehen geholfen", berichtet sie über ihren Arbeitstag. Die 16 Euro, die sie für vier Stunden verdient hat, fließen nun in den großen Spendentopf.
Den werden auch Chiara Meintrop (10) und Leandra Schmidt (11) füllen, nachdem sie einen kompletten Tag bei der Firma Landmann Prospekte sortiert und Werbepost eingetütet haben. "Wir bekommen jede 50 Euro", freuen sich die Gymnasiastinnen.
Zufrieden waren übrigens auch viele der Arbeitgeber, denen die Schüler tatkräftig geholfen haben. "Ich bin als Hausmeisterin für 14 Wohneinheiten zuständig. Da gibt es an so einem Frühlingstag schon einiges zu tun", sagte Doris Saal, froh darüber, dass ihre Enkel Robin (13) und Jaques(11) zu den Gartengeräten gegriffen haben. Den Lohn haben Eltern und Großeltern gemeinsam gesponsert. Auch Realschul-Konrektorin Sabine Boller war mit dem Arbeitseinsatz der vier Schüler, die den Frühjahrsputz rings um das Schulgebäude übernommen hatten, sehr zufrieden.
"Wir haben auch noch ein paar Dinge in der Schulküche erledigen können, die noch nicht fertig waren", freute sich die Konrektorin.