Wülfrath Stammtisch der Lebenshilfe feiert fünfjähriges Bestehen

Wülfrath · Die Gruppe, die sich für Menschen mit geistiger Behinderung im Kreis Mettmann einsetzt, trifft sich regelmäßig in Wülfrath.

Das nächste Treffen, das die Koordinatoren (v.l.) Angela Bernd-Striebeck, Bernd Hucklembruch, Bernd Ruschmeyer, Reinhard Bernd-Striebeck, Manfred Engels und Peter Schulz planen, soll am 26. April stattfinden.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Manfred Engels, Bernd Hucklembruch, Bernd Ruschmeyer, das Ehepaar Striebeck und Peter Schulz gehen gerne mal ins Restaurant. Sie wollen sich ungestört unterhalten, ein Bier trinken und sich mit anderen austauschen. Zwar sind die sechs in Einrichtungen für Betreutes Wohnen in Wülfrath untergebracht, doch die Akzeptanz und die Teilhabe an der Gesellschaft ist ihnen wichtig. Daher gründeten sie den Stammtisch der Freundschaft.

Entstanden ist die Gruppe aus einem traurigen Grund. „28 Jahre lang hatte ich einen Freund, mit dem ich viel unternommen haben“, erzählt Manfred Engels. „Als dann er dann starb, bin ich in ein Loch gefallen.“ Um da wieder herauszukommen, entwickelte er mit der Betreuerin Martina Rieger die Idee eines Stammtisches für Freunde und Bekannte. Beim ersten Treffen am 7. Februar 2014 im Restaurant „Akropolis“ an der Wilhelmshöhe in Wülfrath kamen sieben Männer zusammen. Die Teilnehmer betitelten ihn als „Männerstammtisch“. Wenige Wochen später stieß Reinhard Bernd-Striebecks Ehefrau Angela dazu – und das Treffen wurde in „Stammtisch der Freundschaft“ umbenannt.

Schild auf dem Tisch erinnert
an die Gründungsväter

Bei allen Treffen steht ein Schild auf dem Tisch, das an die Gründungsväter erinnert. Eigentlich müsste dort auch Angela Bernd-Striebeck stehen, die sich seit fünf Jahren verstärkt einbringt. Die Gründungsväter werfen der einzigen Frau immer noch scherzhaft vor, dass sie doch beim ersten Treffen nicht dabei gewesen sei. „Irgendwann werden wir das nachgravieren“, sagt Stefan Hagenah, pädagogische Fachkraft bei der Lebenshilfe. Er ist es auch, der gegebenenfalls dem Team bei seinen Planungen zur Seite steht, doch das meiste organisiert das Komitee ohne Hilfe.

Vor wenigen Wochen feierte der Stammtisch sein fünfjähriges Bestehen. Knapp 30 Gäste kamen im „Akropolis“ zusammen. „Dort sind wir immer willkommen“, erzählt Peter Schulz. Doch das Restaurant ist keineswegs ständiger Treffpunkt. Für jede Zusammenkunft sucht das Planungsteam ein anderes Lokal, überlegt im Vorfeld, ob man gut-bügerlich, griechisch oder beispielsweise chinesisch essen will. Dann machen mindestens drei Personen des Teams dort ein Testessen. „Wir fahren herum, gucken, wo es schön ist, das Personal nett, die Preise akzeptabel und auch die Räume groß genug sind“, erklärt Reinhard Bernd-Striebeck. Da auch Menschen aus Wohnheimen der Lebenshilfe wie in Heiligenhaus oder Velbert am Stammtisch teilnehmen, suchen die Planer nach Lokalitäten im gesamten Kreis Mettmann. Die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist so auch von Bedeutung. „Der Großteil der Teilnehmer kommt selbständig zu den regelmäßigen Treffen“, sagt Jakob Dreesmann, Leiter des Betreuten Wohnens Nord der Lebenshilfe.

Dem Planungskomitee kommt übrigens entgegen, dass bis auf eine Person alle in einer Wülfrather WG für Betreutes Wohnen leben und sie sich so schnell absprechen können. Die sechste Person, Manfred Engels, wohnt jedoch nur eine Etage darüber. „Ich kann mir ein Leben ohne diese Gemeinschaft gar nicht mehr vorstellen“, sagt er.

(isf)