Wülfrather Verein hilft in Togo
Eberhard Karbe bringt seine Expertise als Veterinär im Verein „Hilfe für Kleinbauern in Togo“ ein. Im Fokus stehen Impfungen bei Perlhühnern.
Wülfrath. Hilfe zur Selbsthilfe — unter dieser Devise setzen sich der Wülfrather Tierarzt Eberhard Karbe und seine Mitstreiter des Vereins „Hilfe für Kleinbauern in Togo“ für die Gesundheit von Perlhühnern in dem afrikanischen Land ein. Arme Landwirte vor Ort erhalten dadurch eine Existenzgrundlage.
Durch die erfolgreiche Impfung der Tiere, die das Sterben der Hühner verhinderte, verringerte sich die Armut. Ziel ist, eine bessere Gesundheit, Bildung und Ernährung sowie eine Steigerung des Wohlbefindens und der Lebenserwartung der Menschen in den Dörfern Togos zu erreichen. Um die Arbeit vor Ort zu betreuen, war Karbe im November erneut in Togo. Der Kleinbauer dort habe keinen Lohn und kein Bankkonto. „Die Perlhühner sind sein Konto“, verweist der Tierarzt in seinem Reisebericht auf die Bedeutung der Perlhühner für die Entwicklung des afrikanischen Landes.
Inzwischen zieht das Hilfsprojekt immer weitere Kreise. Das ist auch den Mitgliedern und Förderern des Wülfrather Vereins zu verdanken. Sie hätten durch ihr Engagement nicht nur zur erheblichen Verbesserung der Einkünfte und Ernährung der Perlhuhn-Produzenten und deren Familien in den Dörfern Togos beigetragen. „Darüber hinaus haben sie die Voraussetzungen ermöglicht, dass dies auch in anderen Ländern Afrikas realisiert werden kann“, betont Karbe. Mit vier togoischen Tierärzten arbeitet der Verein zusammen.
Eberhard Karbe, Tierarzt, über die Entwicklungshilfe in Togo
Diese haben im vergangenen Jahr in 14 neuen Dörfern Impfungen der Perlhühner gegen eine tödliche Salmonellen-Erkrankung durchgeführt. Elf dieser Dörfer besuchte der Wülfrather Veterinär bei seiner jüngsten Reise. „Die Kleinbauern waren von der Impfung begeistert.“ Anschließend sei bei ihnen die Erkrankung der Tiere nicht mehr aufgetreten — ebenso wie in den übrigen drei Dörfern, wie die togoischen Tierärzte dem Wülfrather bestätigten.
Konzept ist, dass die Kleinbauern die Impfung — und auch deren Bezahlung — in Zukunft selbst in die Hand nehmen. „Eine wichtige Basis für eine solide Nachhaltigkeit auch ohne unsere deutsche Hilfe“, betont Karbe. Der Wülfrather besuchte zudem sechs Dörfer, in denen der Hilfsverein die Perlhuhn-Küken durch organische Säuren im Trinkwasser gestärkt hat — mit sichtlichem Erfolg. „Das Massensterben junger Perlhühner wurde verhindert, behandelte Tiere wuchsen schneller und waren robuster.“
All das macht die Mitstreiter des Vereins „Hilfe für Kleinbauern in Togo“ optimistisch. Gleichwohl mussten sie sich bei dem Entwicklungshilfeprojekt südlich der Sahara aber auch gegen die Macht der Medizinmänner im Dorf durchsetzen. Denn die behaupteten, sie seien mit ihrem Können ebenfalls in der Lage, die Geflügelkrankheit zu verhindern — ein Trugschluss. Tierarzt Eberhard Karbe kommt bei seinem Fazit jedenfalls zu einem eindeutigen Befund: „Wahrscheinlich gibt es in der dortigen Landwirtschaft keine bessere Investitionsmöglichkeit als das wirksame Impfen gegen häufige und tödliche Erkrankungen beim Geflügel.“