Zeitreisende für einen Sonntag
Im Zeittunnel Wülfrath können Besucher Jahrmillionen durchwandern.
Wülfrath. Der Wülfrather Zeittunnel ist nach dem Neanderthal-Museum das meistbesuchte Museum des Kreises Mettmann und erfreut sich ungeachtet aller Diskussionen um den Fortbestand ungebremster Attraktivität. So war auch die Führung durch den einstigen Abbautunnel des Bochumer Bruchs am Sonntag wieder einmal mit mehr als 25 Besuchern ausgebucht.
Schon einige Male wurde bei entsprechenden Anmeldungen sogar eine zweite Führung angeboten, berichtet Martina Mindermann. Die 49-jährige Geologin leitet die Exkursionen durch die Erdgeschichte und ist auch für die Programme für Schulen zuständig.
Ein Blick auf die Autokennzeichen vor dem Tunnel verrät die Herkunft der Besucher: Das Ruhrgebiet von Duisburg bis Dortmund ist vertreten, andere Gäste kommen vom Niederrhein oder aus dem Bergischen. Hans und Sabine Lipphardt aus Bochum haben aus der Zeitung vom Zeittunnel erfahren. Gemeinsam mit einer auch altersmäßig bunt gemischten Gruppe folgen sie Mindermann in die 160 Meter lange Röhre zu den acht Stationen vom Zeitalter des Devon bis heute.
Martina Kuhlmann hat dagegen der Zufall in den Zeittunnel gebracht: Weil am Samstagabend eine Veranstaltung von der nach einem Brand geschlossenen Gaststätte „Zur goldenen Kugel“ in die Gaststätte des Zeittunnels verlegt wurde, hatte die Velberterin von Museum und Führung erfahren und spontan beschlossen, am nächsten Tag wiederzukommen.
Für den siebenjährigen Nils ist der Besuch dagegen ein Ferienwunsch. Der Velberter hat gleich die ganze Familie — Geschwister, Eltern, Großeltern — mitgebracht und ist vor allem von der letzten Etappe mit den Höhlenmenschen fasziniert. Doch auch die übrigen Mitglieder der achtköpfigen Gruppe, die noch nie im Zeittunnel waren, sind begeistert: „Manchmal liegt das Gute so nah“, meint Vater Christian Sprotte — ohne den konkreten Wunsch des Filius wäre man kaum in die Nachbarstadt gekommen.
Auf dem Weg zu einer Wanderung sind Manfred und Helga Nutz eher zufällig auf das Museum gestoßen. Der Ingenieur aus Mülheim meint, dass die Städte viel mehr aus ihrer Industriekultur machen müssten: „Da gibt es sehr viel Potenzial.“ Es werde zu wenig Reklame über die Stadtgrenzen hinaus gemacht.