Zitterpartie bei Schulanmeldungen
Die Realschule breitet sich auf alle Szenarien für die Zukunft vor. Erst am Montag gibt es die konkreten Zahlen.
Noch bis am gestrigen Abend lief sie, Offizielles dazu gab’s nicht, und dennoch war klar: Die Zahl der Anmeldungen für die Heinrich-Kölver-Realschule reicht vermutlich nicht, um zwei Eingangsklassen zu bilden. Die erforderliche Anzahl von 50 Schülern wird wohl nicht zustande kommen.
Nach der WZ vorliegenden Informationen dürften die Anmeldungen bei gut 30 liegen. Was bedeuten könnte: Es wird demnächst in Neviges keine weiterführende Schule geben — zumindest vorübergehend. Zumal die Einführung der Sekundarschule in diesem Jahr erneut gescheitert war (wir berichteten).
Eine konkrete Zahl mochte Realschulleiter Uwe Heidelberg gestern nicht nennen. „Diese allein ist ja nicht entscheidend“, sagt er und verweist auf die noch ausstehende Entscheidung des Verwaltungsgerichts Düsseldorf, wonach die Realschule dennoch weitermachen könnte. Sein Zorn richtet sich gegen die Politik und Verwaltung: „Da wurde alles unternommen, um die Schule kaputtzumachen.“ Heidelberg kann es kaum verhehlen, aber der Kampf um seine Schule hat Spuren hinterlassen. „Wir pfeifen auf dem letzten Loch.“ Von anderer Seite wird die Behauptung geäußert, die Stadt habe weder an Real- noch an Sekundarschule Interesse und habe beide Themen deshalb lieblos behandelt. Das hat Heidelberg auch gehört, möchte es aber nicht kommentieren. Wie es nun konkret weitergehen soll, weiß er auch nicht. Aber: „Wir sind auf alle Szenarien eingestellt.“
Und noch eines sei klar: Der Ball liege bei der Stadt Velbert. „Die muss zusehen, dass sie die Schüler aus Neviges versorgt.“ Was den Realschulleiter zusätzlich auf die Palme bringt, ist folgendes: „Was ist mit den 44 Anmeldungen für die Sekundarschule? Wieso gehen mehr als 100 Schüler ins Umland? Addiert ist das doch eine Größenordnung wie sechs Eingangsklassen.“
Nicht ganz so pessimistisch sieht Mike Trommler die Situation. Er ist Vorsitzender der Schulpflegschaft und stellvertretender Vorsitzender des Vereins pro Realschule. „Ich glaube, dass wir das noch hinkriegen“, sagt er, allerdings nennt auch er keinen konkreten Stand. Wenn die erforderlichen 50 Schüler nicht angemeldet würden, sieht er trotzdem eine Chance, wenn das Gericht der Schule noch eine Chance einräumt: „Dann läuft der Betrieb für ein Jahr ohne Eingangsklasse, im nächsten Schuljahr können die Eltern ihre Kinder wieder ganz normal anmelden.
Was sagt die Stadt? „Anmeldeschluss war Freitagabend 18 Uhr“, so Pressesprecher Hans-Joachim Blißenbach. Weswegen man sich seitens der Verwaltung vor dem kommenden Montag nicht äußern wolle.