Bucherscheinung: Mit Hüsch von Hölzken auf’t Stöcksken

Auf fast 900 Seiten haben Georg Bungter und Jürgen Pankarz das Beste aus 50 Jahren Schaffen des Kabarettisten zusammengetragen.

Moers. Es gibt viele Gründe, sich an Hanns Dieter Hüsch zu erinnern, der im Jahr 2005 verstarb. Nicht nur, weil er einer der bekanntesten Kabarettisten Deutschlands gewesen ist. Nicht nur, weil er das „schwarze Schaf vom Niederrhein“ war — was im Nachhinein kein Schimpfwort, sondern eine Ehrung ist.

Jetzt gibt es einen Grund mehr, sich mit dem Poeten unter den deutschsprachigen Kabarettisten ausgiebig zu beschäftigen. Die beiden langjährigen Weggefährten und Freunde Georg Bungter und Jürgen Pankarz haben sich die Mühe gemacht, das Beste aus über 33 Hüsch-Büchern zusammenzustellen. Kein Wunder, dass „Der große Hüsch“, der am Donnerstag in Moers vorgestellt wurde, fast 900 Seiten umfasst. Und weil das Lesen in dieser zweibändigen Ausgabe nicht immer einfach ist, gibt es noch eine DVD dazu, die Hüsch im Porträt und auf der Bühne zeigt.

Der gebürtige Krefelder Georg Bungert, der einmal für die Hörfunk-Unterhaltung des WDR zuständig war, nutzte am Donnerstag bei der Buchpräsentation den direkten Draht zu Hanns Dieter Hüsch. Und war enttäuscht, dass das druckfrische Leseexemplar bei „7. Himmel, postlagernd“ noch nicht eingetroffen war. „Weiß du eigentlich, wie viele Bücher du gemacht hast? Und bei wie vielen Verlagen?“ fragte Bungert in seinem himmlischen Telefonat.

Der Kempener Grafiker Jürgen Pankarz und er hätten viel Mühe gehabt, Ordnung in dieses Riesendurcheinander von Texten und Themen zu bekommen. „Man kommt ständig vom Hölzken auf’t Stöcksken und erkennt deutlich das klassische niederrheinische Ordnungsprinzip: Kraut und Rüben.“

Und so erlebt der Leser „den Hüsch“ in all seinen poetischen, politischen und clownesken Facetten. Neben umwerfend komischen Niederrhein-Texten gibt es all seine berühmten Figuren: Von Frieda (die eigentlich Marianne hieß) über Hagenbuch (hat jetzt zugegeben) und Schlottmann (bei dem die Silberhochzeit war) bis zu Heinrich van Asterlagen (wie aus dem Ei gepellt) und Ditz Atrops (sturzbesoffen, aber kerzengerade).

Diese Vielfalt bedurfte der Ordnung. „Chaos ist gut und schön, aber es muss gut sortiert sein“, meinte Bungert. Deshalb habe man für Freunde, Liebhaber und Studienräte am Ende des zweiten Bandes ein Inhaltsverzeichnis angefügt. Und frei nach Hüsch: Kann! Nicht: Soll!