Fünftklässler für Erste Hilfe motivieren

Jugendrotkreuz und Schulsanitätsdienst versuchen, schon bei Zehnjährigen Interesse zu wecken.

St. Tönis. Bei Sina sitzt jeder Handgriff. Geschickt positioniert die 16-Jährige ihre ein Jahr jüngere Klassenkameradin Jenny in die stabile Seitenlage. „Wichtig ist, dass der Hals gestreckt ist und der Mund etwas offen steht“, erklärt die Zehntklässlerin der St. Töniser Leonardo-da-Vinci-Realschule. Sie gehört zum Sanitätsdienst der Schule. Die Fünftklässler, die um die beiden Schulsanitäterinnen auf dem Hof des St. Töniser Schulzentrums stehen, schauen aufmerksam zu.

„Was macht ihr, wenn zum Beispiel jemand mit dem Fahrrad verunglückt?“ Das möchte Lehrer Joachim Sczyrba von den Fünftklässlern wissen. 72 Augenpaare schauen ein wenig ratlos. „Ich rufe die 112 an“, meint schließlich Jonas (10). Lob von Sczyrba für die korrekte Antwort. Damit alle sich diese Nummer einprägen und auch wissen, was dem Rettungsdienst bei einem Notfall mitgeteilt werden muss, gibt es zum Abschluss Erste-Hilfe-Karten, die das Jugendrotkreuz entwickelt hat.

Fünftklässler an die Erste Hilfe heranführen, das ist das Ziel der Aktion, die eine Kooperation zwischen Jugendrotkreuz und Schulsanitätsdienst ist. Eigens dafür ist ein Konzept entwickelt worden. „Schulsanitätsdienste zeigen an Schulen vor den Fünfklässlern kleine Übungen aus der Ersten Hilfe“, erklärt Rosi Fassbender von der Jugendrotkreuz-Kreisleitung und Schulkoordinatorin für den Dienst.

Nach dem Auftakt an der St. Töniser Realschule soll ein Besuch der Süchtelner Realschule folgen. Das Jugendrotkreuz hofft so, junge Menschen für die Arbeit im Bereich Erste Hilfe zu motivieren und auch späterer Schulsanitäter für die Schulen zu gewinnen. Immerhin gibt es im Kreis Viersen an den weiterführenden Schulen schon 23 solcher Einrichtungen.

Einige der Fünftklässler könnten sich schon jetzt vorstellen, einmal in den Schulsanitätsdienst oder auch beim Jugendrotkreuz einzutreten. „Helfen können ist schon eine tolle Sache“, meint so der elfjährige Justin, der schon in der Grundschule ein bisschen Erste Hilfe gelernt hat. Für Schulleiterin Monika Ricken erfüllt sich bei der Übung sogar noch ein Wunsch.

Albert Schwarz, Vorsitzender des DRK Stadtverbandes, der ebenfalls vor Ort ist, sagt spontan eine zweite Liege für den Sanitätsraum zu, als er von dem derzeitigen Engpass erfährt. Denn bislang steht für die Schüler der Realschule und des Gymnasiums nur eine einzige Liege zur Verfügung.