Fassade der Generatorenhalle wird saniert

Die Front des Jugendstilgebäudes ist derzeit verhüllt. Die Arbeiten dauern bis September.

Foto: Jörg Knappe

Viersen. Nein, Christo hat Viersen keinen Besuch abgestattet. Wer in diesen Tagen die Rektoratstraße entlang läuft, könnte aber durchaus für einen kurzen Moment auf diesen Gedanken kommen. Die Generatorenhalle, eines der markantesten Gebäude der Stadt, ist auf ihrer Vorderseite vollständig verhüllt — so, als habe der bulgarische Künstler, mit vollem Namen Christo Wladimirow Jawaschew und bekannt unter anderem für die Verhüllung des Berliner Reichtagsgebäudes, die Halle als sein neuestes Kunstprojekt auserkoren.

Tatsächlich aber handelt es sich bei dem Versteckspiel nicht um Kunst, sondern um eine Sanierung: Hinter der grauen Folie wird die Fassade der Halle aufgefrischt.

Begonnen haben die Arbeiten vor rund zwei Wochen. Laut Energieversorger NEW, der in der Generatorenhalle unter anderem Kunstausstellungen mitorganisiert, kostet die Sanierung der Front rund 100 000 Euro. Während der Arbeiten bleibe die Halle durchgängig zugänglich, sagte Unternehmenssprecherin Christina Achtnich.

Derzeit arbeiten vor Ort vor allem die Mitarbiter der Fugen- und Fassadenreinigungsfirma Th. H. Schmitz. „Wir reinigen die Fassade von Grund auf“, sagt Geschäftsleiter Thomas Schmitz. Dazu würden zunächst die alten Fugen herausgestemmt und durch neue ersetzt. Die Fugen werden teilweise mit Druckluft aus der Fassade geholt oder aus dieser herausgeschnitten. Die gesamte Front werde dann mit sogenanntem Glaspudermehl gereinigt, sagt Schmitz: „Das funktioniert ähnlich einem Radiergummi.“

Durch die Sanierung soll die Fassade, die zu großen Teilen aus Klinkerstein besteht, optisch in ihren Ursprungszustand versetzt werden. Die Generatorenhalle war 1905 vom Viersener Architekten Franz Kreutzer errichtet worden. Laut NEW wurde die Halle bis 1958 als Maschinenraum benutzt. 1983 wurde das Gebäude komplett saniert.

Seit dem 9. August 1985 steht die Halle auf der Liste der Viersener Baudenkmäler. Die Halle sei aus wissenschaftlichen, insbesondere technik-geschichtlichen und architekturgeschichtlichen Gründen im öffentlichen Interesse, heißt es in den Angaben der Stadt zum Jugendstilgebäude.

Noch arbeiten die Arbeiter der Reinigungsfirma allein an der Fassade. In ein paar Wochen aber sollen weitere Firmen folgen, die sich dann um Detailarbeiten kümmern werden, erklärt Thomas Schmitz.

Ist die Fassade erst einmal saniert, soll die nächste Auffrischung erst in 70 bis 100 Jahren nötig sein, sagt Schmitz. Geplant sei bislang, dass die Arbeiten an der Gebäudefront Ende September dieses Jahres fertiggestellt sind. Schmitz: „Wir gehen aber davon aus, dass wir diese Zeit nicht brauchen werden.“