Landwirtschaft Fragen zum Thema Fracking

Landwirte informierten sich über die umstrittene Technologie.

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Kreis Viersen. „Landwirtschaft und Fracking“ — damit beschäftigte sich der Kreisagrarausschuss der CDU. Mit Peter Westhof (Leiter Energiepolitik) und Mario Dreier (Abt.-Leiter Productions Operations) waren Fachleute der Firma Wintershall eingeladen worden, um die umstrittene Technologie vorzustellen.

Westhof erklärte auf dem Hof von Peter Joppen in Vorst den Stand der Gesetzgebung: Eigentlich hätte das Regelungspaket vor der Sommerpause im Bundestag verabschiedet werden sollen. Das hat sich verschoben. Die Erdgas-Firmen hofften, dass es jetzt zügig bearbeitet wird.

Dreier erklärte, dass Fracking bereits seit 1945 betrieben werde. Es gebe weltweit etwa 2,5 Millionen Bohrungen. In Deutschland sei die Methode seit 1961 mehr als 300 Mal angewandt worden, bis sie 2011 auf Eis gelegt wurde.

Beim Fracking unterscheide man zwischen dem „Tight Gas-Fracking“ und dem Fracking zur Gewinnung von Schiefergas. Tight Gas ist Erdgas, das sich in wenig durchlässigen Gesteinen gesammelt hat. Die Förderung gehöre längst zur Energieversorgung in Deutschland. Anders beim Schiefergas: Dieses ist überwiegend an die Oberfläche des Gesteins gebunden. Eine Förderung ist aufwendig, da in der Regel mehrere Fracs (englisch für „Riss“) je Bohrung platziert werde.

Beim Fracking wird eine Mischung aus Wasser, Sand (Stützmittel) und chemische Additiven in den Boden gepresst, um die „Sammelstelle“ für das Gas offen zu halten. Laut Dreier bestehen die Additive aus Substanzen, die der Wassergefährdungsklasse 1 zuzurechnen seien.

Es wurde klar, dass das Verfahren noch nicht so entwickelt ist, dass sich in Deutschland die strittige Schiefergas-Förderung lohnt. Auf der anderen Seite beunruhigt die Landwirte, dass die Konzerne sich schon Suchrechte gesichert haben. Westhof erklärte, dass der Kreis Viersen vom Schiefergas-Fracking zunächst nicht betroffen sei, denn derzeit werde das Verfahren in Deutschland nur in konventionellen „Tight-Gas“ Lagerstätten betrieben.

Weitere offene Punkte ergeben sich aus der Gesetzeslage: Wird Fracking unter den Vorschriften des Bergrechts betrieben, dann müsste ein Landwirt Oberfläche für die Bohrung zur Verfügung stellen. Für Fehring war jedoch klar, dass Fracking nach Bundesimmissionsschutz-Gesetz behandelt werden müsse.

Nach rund zweieinhalb Stunden endeten Vortrag und Diskussion. Vorsitzender Peter Joppen hatte den Eindruck, dass in den nächsten 20 Jahren im Kreis Viersen nichts passiere. Er lobte: „Die sind ehrlich und verschweigen auch Risiken nicht.“

Joppen bleibt übrigens Vorsitzender des CDU-Kreisagrarausschusses. Er wurde während der Versammlung im Amt einstimmig bestätigt. nomi