Schieber werden geöffnet Ab Dienstag fließt in Kempen und Grefrath H-Gas
Kempen/Grefrath · In Kempen und Grefrath laufen die Vorbereitungen für die Erdgasumstellung schon länger. Am 3. September ist es so weit: Ab dann fließt H-Gas durch die Leitungen. Was Kunden dazu wissen müssen.
Die Erdgasumstellung wurde in der Region lange vorbereitet. Am kommenden Dienstag, 3. September, ist es nun so weit: Ab dann fließt in Kempen, St. Hubert und Grefrath nicht mehr L-Gas, sondern H-Gas durch die Leitungen. Ab 7 Uhr morgens werden bei der Transportleitung die Schieber physikalisch geöffnet, sodass an der Gasverteilstation an der St. Huberter Straße erstmals H-Gas einströmt, teilen die Stadtwerke Kempen mit. Bis die neue Gasqualität bei den Haushalten ankommt, kann es mehrere Stunden dauern.
Das hänge auch von den Außentemperaturen an, erklärt Hubertus Kinkel, Teamleiter der Gas- und Wasserversorgung bei den Stadtwerken Kempen: „Ist es warm, wird weniger Gas verbraucht. Dementsprechend bewegt sich das Gas weniger in den Leitungen.“ Sorgen, dass plötzlich das Gas weg ist, müssen sich Kunden nicht machen: Während des Umstellprozesses sei die Versorgungssicherheit jederzeit gewährleistet, so die Stadtwerke.
In Deutschland gibt es zwei Arten von Gas, L-Gas (low caloric gas) und H-Gas (high caloric gas). H-Gas hat einen höheren Methangehalt und damit auch mehr Energiegehalt. In NRW wird derzeit noch überwiegend L-Gas genutzt. Doch die Reserven werden bald erschöpft sein. Deshalb müssen die Teile Deutschlands, in denen noch kein H-Gas fließt, bis 2029 umgestellt werden. Für Kempen und St. Hubert sowie Grefrath ist das jetzt geplant, in Tönisberg erfolgt die Umstellung erst 2028. Sobald dort die Erhebungsphase startet, werden die betroffenen Haushalte informiert.
Für die Erdgasumstellung wurden zunächst sämtliche Gasgeräte im Umstellungsgebiet, die direkt an eine Gasleitung angeschlossen sind, erfasst – von Heizungsanlage und Wassererhitzer bis hin zum Gasherd oder Gaskamin. In Kempen war das 2022 der Fall, Grefrath folgte 2023. Dabei spielte es keine Rolle, von wem die Gasverbraucher ihr Gas beziehen: Als örtlicher Netzbetreiber waren und sind die Stadtwerke Kempen beziehungsweise die Gemeindewerke Grefrath für die Umstellung im Versorgungsgebiet zuständig.
Danach wurde das Material zur Anpassung der Geräte bestellt. Ein kleiner Teil der Geräte wurde daraufhin schon auf die neue Gasqualität vorbereitet, der Großteil der Geräte werde aber erst nach der Schaltung angepasst, heißt es von den Stadtwerken Kempen. „Insgesamt können wir hier von 8000 Gasgeräten in Kempen und St. Hubert sprechen“, so Sabine Gil-Römer vom Erdgasbüro der Stadtwerke. Nur eine geringe Menge habe aufgrund des Alters oder einer fehlenden deutschen Zulassung nicht angepasst werden können. Nach dem Schalttermin würden weiter Gasgeräte angepasst und Qualitätskontrollen stichprobenartig durchgeführt.
In Grefrath werden rund
5000 Geräte umgerüstet
Auch in Grefrath laufen aktuell die Anpassungen für rund 5000 Gasgeräte. Je nach Gerätetyp könnten Anpassungen nach dem Schalttermin erfolgen, erklärt Ludger Smits, Projektleiter bei den Gemeindewerken Grefrath. Nicht alle Geräte müssten sofort angepasst werden, manche seien unempfindlich und könnten eine Zeitlang sowohl mit L-Gas als auch mit H-Gas betrieben werden.
H-Gas kostet zwar mehr als L-Gas, doch für denselben Heizeffekt wird weniger H-Gas benötigt, heißt es bei der Bundesnetzagentur. Das liegt daran, dass H-Gas einen höheren Energiegehalt als L-Gas hat. Als Gas-Kunde bezahle man aber nicht das Volumen des Erdgases, das man verbrauche, sondern die darin enthaltene Energiemenge. „Abgerechnet wird in Kilowattstunden, genauso wie vorher“, sagt Smits von den Gemeindewerken Grefrath. Die Erdgasumstellung führt für die Kunden damit also nicht zu höheren Kosten. Die Erdgaspreise der Gemeindewerke Grefrath blieben unverändert, heißt es von dort. Und auch die Stadtwerke Kempen teilen auf Nachfrage mit, dass eine Gaspreisanpassung dort im Rahmen der Erdgasumstellung nicht geplant sei, „die Preise bleiben, wie sie sind.“
Im Zuge der Erdgasumstellung bitten die Stadtwerke Kempen die Erdgaskunden darum, für eine genaue Abrechnung der verbrauchten Gasmengen den Zählerstand bis zum 31. August anzugeben. Auch in Grefrath könnten Erdgaskunden gern die Zählerstände zur Rechnungsabgrenzung mitteilen, heißt es von den Gemeindewerken Grefrath.