Kempen Ärger über angebliche "Abzocke" bei Kempener Hoffest
Am Eintrittspreis von fünf Euro für das Hoffest auf Gut Heimendahl erhitzen sich die Gemüter. Der Veranstalter wirbt um Verständnis.
Kempen. 28 Jahre lang war der Zutritt zum Hoffest auf Gut Heimendahl frei — am vergangen Wochenende erhob der Veranstalter erstmals einen Eintrittspreis von fünf Euro pro Person (Kinder frei). „Dass wir damit keine Jubelstürme auslösen, war uns klar“, sagte Veranstaltungsleiter Andreas Cohrs am Montag auf Anfrage der WZ. In der Redaktion und im sozialen Netzwerk Facebook wurden zahlreiche Reaktionen registriert. Einige Besucher reagierten mit Unverständnis. „Man sollte zu solchen Festen gar nicht mehr hin. Fünf Euro ist unverschämt“ oder „Die Leute werden immer abgezockter“ lauten zwei Kommentare bei Facebook, wo es aber auch einige User gibt, die Verständnis für die Guts-Gebühr zeigen.
Dieses Verständnis hat Andreas Cohrs nach eigenen Angaben auch am Wochenende „überwiegend“ erfahren. „Natürlich gab es Leute, die sich beschwert haben. Und es gab auch Leute, die am Eingang wieder umgekehrt sind“, so Cohrst. Dies seien aber „absolute Ausnahmen“ gewesen. Der Familie von Heimendahl gehe es beim Eintritt von fünf Euro nicht darum, möglichst viele Einnahmen zu generieren. Laut Cohrs hilft das Geld, um die Veranstaltung langfristig überhaupt erhalten zu können.
Das größte Problem für die Heimendahls sind die gestiegenen Kosten zur Erfüllung der Sicherheitsauflagen. Laut Cohrs musste eine Sicherheitsfirma engagiert werden, um das Gelände und auch den Krefelder Weg zu sichern. Auf der ohnehin stark befahrenen Strecke zwischen Kempen und Krefeld löse so eine Massenveranstaltung besondere Maßnahmen aus. Um den Verkehr zu leiten und die Sicherheit auf den Parkplätzen zu erhöhen, seien mehrere Mitarbeiter im Einsatz gewesen.
„Nach den vielen Terroranschlägen und Amok-Fahrten in der Welt wollen und müssen wir die harten Auflagen erfüllen“, sagt Cohrs zur Absicherung des Privatgeländes in Unterweiden. Und um die Kosten decken zu können, habe man sich zur Erhebung eines Eintrittsgelds entschlossen.
Zudem macht dem Veranstalter eine weitere Auflage zu schaffen. Es dürfe sich nur eine maximale Zahl von Leuten auf dem Gelände aufhalten. Insofern habe man gar nicht so viele Besucher aufs Gelände lassen dürfen wie früher. „Das hat aber auch etwas Positives“, sagt Cohrs. „Ich fand jetzt alles übersichtlicher. Und dadurch hat sich auch die Sicherheit erhöht.“ 2017 habe es am Sonntag einen Ansturm gegeben, dem man kaum noch Herr werden konnte, gibt Andreas Cohrs unumwunden zu.
Dieser „Rekord-Sonntag“ habe im vergangenen Jahr auch zur Gesamt-Besucherzahl von 20 000 geführt. An diesem Wochenende waren es nur 10 000, wie Cohrs bestätigt. „In der Regel lagen wir aber immer im Bereich zwischen 10 000 und 15 000. Insofern ist das Ergebnis in diesem Jahr zufriedenstellend.“
Den Rückgang bei den Besucherzahlen will Cohrs aber nicht ausschließlich auf den Eintrittspreis schieben. „Vor allem am Samstag spielten auch die Pfingstferien eine Rolle. Der Sonntag war wieder sehr gut besucht.“ Einbrüche mussten Gutsinhaber Hannes von Heimendahl und seine Mitstreiter beim Verzehr hinnehmen. Cohrs bestätigt, dass weniger Getränke und Essen verkauft worden seien. Die Händler des Marktes auf dem Areal seien — „mit wenigen Ausnahmen“ — zufrieden gewesen.
Langfristig will und muss man auf Gut Heimendahl am Sicherheitskonzept und am Eintrittspreis festhalten. „Um so ein privates und denkmalgeschütztes Anwesen erhalten und auch möglichst oft der Öffentlich zugänglich machen zu können, müssen wir über den Einritt Einnahmen generieren“, so Cohrs. „Von Abzocke kann dabei überhaupt keine Rede sein.“